Sommerfest am 12. Juni 2016 |
Unser jährliches Sommerfest ermöglicht die Begegnung mit Gästen aus Zentralamerika. Diesmal kamen Pfrin. Gerhild Zeitner aus El Salvador und Pfr. Joachim Hönig aus Costa Rica während ihres Heimatbesuchs nach Feldafing und berichteten über ihre „Einsatzländer“. In ihrer Predigt ging Gerhild Zeitner auch auf die unterschiedliche Weise ein, Gottesdienst in Deutschland und Zentralamerika zu feiern. In El Salvador stehen im Mittelpunkt lebendige Begegnung und intensiver Austausch, die den Gottesdienst angefangen von der Begrüßung über das Bibelgespräch bis hin zu den Fürbitten durchziehen. Hier kommen urchristliche Traditionen über die Beteiligung der Gemeinde – vor allem der Frauen und Kinder – im Sinn der Gleichheit im „Leib Christi“ (Gal 3,28) zum Tragen.
Im anschließenden Sommerfest zog Frau Zeitner vor 45 Teilnehmern diese Linie weiter aus. Es gilt, in der Gemeinde Sprachfähigkeit einzuüben angesichts jahrhundertelanger Unterdrückung der „kleinen Leute“. Sie stellte eine Liste der Traumata vor, die die Menschen in Zentralamerika seit der Conquista erfahren haben, besonders die Bürgerkriege und Naturkatastrophen der jüngsten Zeit. Zu den psychischen Problemen kommt auch die Ferne zum Bildungssystem, die das Verhalten der Besitzlosen bestimmt – trotz der eröffneten Möglichkeiten in Staat und Gesellschaft.
Dies konnte Joachim Hönig aus Costa Rica nur bestätigen. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse, Defizite im öffentlichen Bildungs- und Verkehrswesen setzen selbst im vergleichsweise wohlhabenden „Costa Rica“ dem Bildungsstreben enge Grenzen. Hier hat eine Stiftung zur Ausbildung Jugendlicher auch die Aufgabe, zu motivieren, zu begleiten, Mut auch zu stückweisen Ausbildungsschritten zu machen, die später in der einen oder anderen Richtung ergänzt werden können. So führten die Impulse der Gäste zu intensiven Diskussionen, die auch nach dem „offiziellen Ende“ noch lange weiter gingen.