El Salvador |
Die Lutherische Kirche in El Salvador
(Sinodo Luterano Salvadoreño – SLS)
„Wenn ihr gegen Ungerechtigkeit und Korruption kämpft, wenn ihr gegen jede Art von Betrug und Schlechtigkeit eintretet, wird Gott euch segnen und das Volk euch auszeichnen.“ Der lutherische Bischof Medardo Gómez nimmt seine Rolle als prophetisches Gewissen seiner Zeit bei einer „Volksvereidigung“ für neu gewählte Abgeordnete wahr. Diese Aufgabe hat er nach der Ermordung von Erzbischof Oscar Romero am 24.3.1980 übernommen und seither unbeirrt von allen Gefährdungen in dem kleinen Land von der Größe Hessens ausgeübt. Er prägt damit auch die Arbeit der lutherischen Kirche in El Salvador (Sinodo Luterano Salvadoreño – SLS), die in den 50er Jahren durch Mission der nordamerikanischen Missouri-Synode entstanden ist.
Bald wurde die junge Kirche in die Schrecken des Bürgerkrieges (1980 – 1992) gezogen. Sie engagierte sich in der Betreuung von Flüchtlingslagern. Sie versorgte Verwundete des Krieges. Sie half bei der Wiederansiedlung vertriebener Bauern und ehemaliger Kombattanten. Dazu setzte sie auch Pfarrerinnen ein. Dies alles entfremdete sie von ihrer Mutterkirche. Aber mittlerweile war der Lutherische Weltbund auf die kleine Kirche aufmerksam geworden. Ökumenische Besuchsgruppen kamen ins Land und gaben der gefährdeten Kirche und ihren PfarrerInnen Schutz.
1991 wurde die Universidad Luterana Salvadoreña gegründet, die allen Konfessionen offen steht.
Im Krieg entstand auch der Kontakt nach Deutschland. Delegationen der Evangelischen Jugend München besuchten die Kirche und luden Bischof Gómez nach Bayern ein. 1988 sprach er zum ersten Mal vor der Landessynode in Hof. 1994 unterzeichnete das Dekanat München einen Partnerschaftsvertrag. 1995 folgte die Landeskirche mit einem Vertrag mit der CILCA, der Lutherischen Kirchengemeinschaft in Zentralamerika. Damals wurde auch ein "Dreiervertrag" beschlossen, der die ELKB mit den CILCA-Kirchen und der IECLB (Evangelische Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien) in Sachen Personaleinsatz verbindet. Das macht die Entsendung brasilianischer Pfarrer nach El Salvador möglich.
Bischof Gómez schrieb zum Partnerschaftsvertrag mit der bayerischen Landeskirche: „Durch die Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages wurden historische Fakten geschaffen, die für das deutsche und zentralamerikanische Volk und für die zwei Kirchen von Segen waren. Die Gemeinschaft Lutherischer Kirchen in Zentralamerika ist Gott für diese Partnerschaft dankbar. Unsere Partnerkirche in Bayern ist ein wertvolles Geschenk Gottes.“
Die lutherische Kirche in El Salvador (SLS) besteht heute aus 62 Gemeinden mit einer Gesamtmitgliederzahl von 20 000 und ist damit die größte lutherische Kirche in Zentralamerika. In ihr arbeiten 30 Pfarrer, 17 Diakone, 14 Evangelisten und 125 Katecheten mit.
In einem Flugblatt stellt sie sich vor: “Wir sind die Salvadorianische Lutherische Kirche, die – gegründet in den Lutherischen Bekenntnissen und in der Theologie des Lebens – sich um die Menschen bemüht, die unserer Hilfe am meisten benötigen. Sie errichtet dabei Zeichen und Werte des Reiches Gottes in Wort und Tat, indem sie die Realität in Richtung auf ein volles Leben verwandelt.“ Dies geschieht in einer Wirklichkeit, die gekennzeichnet ist von großer Armut und verheerenden Naturgewalten, wie sie Hurrikane und Erdbeben regelmäßig zeigen. So bedarf diese Kirche weiter ökumenischer Hilfe. Die SLS ist mit ihrer "misión integral" eine Orientierungshilfe für die anderen zentralamerikanischen lutherischen Kirchen. Arbeitsfelder sind heute neben der kirchlichen Arbeit: Obdachlosenhilfe (Casa la Esperanza), Psychotraumatologie-Programm, Seminare zu Gewaltprävention und Kriminalität sowie über die Menschenrechte, Beratung und Unterstützung von Kleinbauern.
200511 Ingrid Keil
Bericht von Diakon Helmut Köhler (übersandt am 6.10.2010)
Unser Besuch in Deutschland liegt nun auch schon wieder 4 Monate zurück, einige von Euch haben wir getroffen, viele nicht – die zwei Wochen in Deutschland waren einfach zu wenig Zeit um alle besuchen zu koennen. Es war schön mal wieder in Deutschland zu sein, wir haben auch viele Leute einfach „zufällig“ getroffen. Der ökumenische Kirchentag hat es möglich gemacht.
Allgemeine Situation im Land
Während ich diesen Bericht schreibe tut sich einiges im Land, bzw. hat sich einiges im Land getan.
In Mexiko wurden 72 illegale Auswanderer erschossen. 14 salvadorenische Personen waren darunter. 11 sterbliche Ueberreste wurden zwischenzeitlich nach El Salvador überführt und beerdigt.
Die Polizei entdeckte auf einem Gelände in der Nähe von Zacatecoluca 2 Plastiktonnen mit Geld; Ein Schlag gegen den Drogenhandel, so die Polizei. Und wenige Zeit später wurde in einer Wohnsiedlung in der Nähe von Santa Ana ein „weiteres Fass aufgemacht“, insgesamt wurden ca. 15 Millionen Dollar „gefunden“. Was tun mit dem Geld? Die ARENA hat vorgeschlagen das Geld fuer die Ärmsten zu verwenden.
Am Dienstag 07.09.2010 gab es einen “Generalstreik der Busunternehmer”. Was waren die Auslöser: Bedrohung durch die Maras(Banden), angeblich ausgelöst durch das seit dem 1. September geltenden Gesetzes welches unter anderem besagt, dass schon die alleinige Mitgliedschaft in einer Mara mit bis zu 15 Jahren Haft geahndet werden kann, so jedenfalls die offizielle Lesart.
Mittwoch 08.09.2010 fast einen kompletten Streik der Buslinien. Die Polizei verstärkt im Einsatz, 2000 Militärs mehr auf den Strassen. Die Regierung ruft zur Besonnenheit und zum Vertrauen in die Regierung auf. Zur mittwöchlichen Pastorenrunde kamen keine (fast keine) Pastoren – keine Busverbindung.
Das gleiche Bild am Donnerstag, 09.09.2010. Die Geschäfte, die Strassenhändler beklagen Verlusten in Millionenhöhe.
Es regnete und regnete. Die Erde ist gesättigt und kann nichts mehr aufnehmen, so kam es immer wieder zu kleineren und grösseren Erdrutschen und Ueberschwemmungen. Zum Glück nicht in den Ausmassen wie in Guatemala und Honduras in diesen Tagen. Matthew und Nicole hatten das Land im Griff. Die Regenzeit dauert noch bis November und es sind noch einige Unwetter angesagt.
Der Regen führt zu grossen Ernteausfaellen. Man spricht schon davon, dass 50 % der Mais- und Bohnenernte vernichtet sind. Was das bedeutet? Erhöhung der Lebensmittelpreise – und damit verstärkt Hunger.
Zur politischen Situation: Leider gibt es immer noch “Untergrundkämpfe” zwischen der FMLN und dem Präsidenten Funes. Funes kann – laut der letzten Umfrage – auf immerhin noch 69 % Zustimmung aus der Bevölkerung bauen. Die ARENA ist immer noch im “Neufindungsprozess”, die GANA kann sich nicht so richtig entwickeln und die anderen Parteien spielen im Moment keine so grosse Rolle. So scheint es jedenfalls. Es ist aber schwer einzuschätzen, was so hinter den Türen läuft – das ist wohl nicht anders als in Deutschland.
Im Moment gibt es eine neue Spannung – jedenfalls nach Zeitungsberichten – zwischen Funes und der FMLN. Funes hat sich dahingehend geäussert, dass er das kubanische oder venezuelanische sozialistische Modell nicht für ein Modell für El Salvador hält. Das sieht die FMLN anders und ein Sprecher der FRENTE, Lorenzo, sagt, dass der nächste FMLN-Kandidat für die Präsidentschaftswahl „pura sangre FMLN“ (ein Vollblutparteimitglied) sein muss.
Interessant, jedenfalls für mich, ist auch die Beobachtung, dass in Fragen der Sicherheit verstärkt das Militär in den Vordergrund gestellt wird, die Polizei spielt hier – jedenfalls in den letzten Tagen – eine nachrangige Rolle. In den Zeitungen wurde in den letzten Tagen eben nur von der Wichtigkeit und Notwendigkeit der FAES berichtet, als Gesprächspartner wird der Verteidigungsminister gesucht– und nicht der zuständige Minister fuer Sicherheit oder der Polizeichef. Und wie sagte der Verteidigungsminister in einem Interviev in der Zeitung: „Keine Polizei in Zentralamerika und Mexiko ist fähig dieser Kriminalität zu begegnen“. Also nur das Militär? Viel Platz fuer Spekulationen.
In den letzten Tagen machte ein spanischer katholischer Kollege Schlagzeilen in der Zeitung. Er hatte sich – oder wurde – als „Sprecher der Maras“ tituliert. Er verlas in einem Fernsehkanal eine Botschaft der Maras in der sie (die Maras) um einen Dialog und um Verhandlungen baten. Die Reaktion darauf war ziemlich heftig. So wurde dieser Kollege von seinem Amt als Mitglied der Organisation „Pro-Busqueda“ (diese Organisation kümmert sich um die Aufklaerung der als vemisst gemeldeten Kinder waehrend des Buergerkrieges) abgelöst. Es wird ihm auch vorgeworfen, dass er die Mara-Mitglieder als „Victimas“ also als „Opfer“ dargestellt – und nichts über die Opfer der Maras gesagt hat.
Bischof Gomez sagt dazu in seiner wöchentlichen Pressekonferenz:
Die Antwort (Anm. seitens der Politik und der Zeitungen) ist eine Reaktion gegen den Priester Antonio Rodriquez Lopez. Sie beinhaltet die Suche nach jemanden der bezahlt aber nicht bezahlen müsste. Ich denke sie haben ein Verhalten gegen den Priester eingenommen als wären sie die Henker.
Die wirkliche Absicht des Priesters war es zu helfen, zu dienen als ein Friedensagent – und sie behandeln ihn ungerecht bis dahin, dass sie ihn als Sprecher der Maras bezeichnen und Konsequenzen fordern. Wir denken, dass das Verhalten von Priester Antonio mutig war und er eine auf dem Evangelium basierende pastorale Position eingenommen hat.
Die Kirche Jesu Christi, die Kirche von Moneñor Romero, die Märtyrer und alle Männer und Frauen guten Willens verurteilen und bestrafen das Verhalten des Priesters nicht, sondern sie beglückwünschen ihn und sagen ihm, dass er den Segen des Evangeliums erhält, wenn er um des Reiches Gottes willen leidet, verleumdet und schlecht behandelt wird.
Aus Solidarität wurde der Padre nun am Sonntag, 19.09.2010 eingeladen, um die Festpredigt anlässlich des 38. Geburtstages der „Auferstehungskirche“ zu halten.
Aus der Lutherischen Kirche
Was tut sich in der Kirche? Eigentlich nicht viel. Die Programme arbeiten, wobei ich im Moment inhaltlich nicht viel zu den anderen Programmen – außer zum Programm Evangelisation und Fortbildung – sagen kann.
Klar, im Bereich der “Erst-, Zweit- und Dritthilfe” für die Betroffenen der Unwetter IDA, Agathe und Alex, gab es schon Aktionen, die auch mit ACT und dem Büro des LWB koordiniert wurden. Dazu werde ich im anderen Zusammenhang – Buen Samaritano – einiges sagen.
Carlos Rauda, der Koordinador der Kirche und Schwiegersohn von Bischof Gómez, tritt eine neue Stelle in Genf an. So wie ich es verstanden habe, ist er jetzt Koordinador von ACT Alianza fuer Lateinamerika und Karibik.
Am 30. Oktober 2010 wird es eine Asamblea general, was in Bayern der Synode entspricht, geben, auf der auch die neue Junta Directiva (Vorstand) der Kirche gewählt werden wird. In Vorbereitung darauf gibt es sogenannte “Pre-Asambleas” (Vor-Vollversammlungen) in den einzelnen Regionen.
Am Samstag, 11.09.2010, fand die erste Preasamblea statt und zwar in der Mikro-Region Centro-Sur. Es war eine dynamische Zusammenkunft. Interessant war, dass der Kandidatenvorschlag des beratenden Gremiums der Mikro-Region so nicht angenommen wurde; die Asamblea forderte eine Erweiterung der Kandidatenliste. Dem wurde zugestimmt und es wurde nur eine Kandidatin (aus dem Bereich der Jugend) von der Liste gewählt. Es gab auch die Überraschung, dass angeblich “sichere” Kandidaten nicht gewählt wurden. Es bleibt nun die Asamblea General abzuwarten.
Zwischenzeitlich gab es auch Pre-Asambleas im Osten und Westen des Landes. Am Mittwoch, 29.09.2010, findet dann die Preasamblea in der Mikro-Region Norte statt.
Fortbildung
Zusammen mit Vilma Rodriguez, der zuständigen Referentin für Fortbildung und Evangelisation, arbeite ich im Programm der Fortbildung. Die Fortbildungen werden 1 x monatlich in den Mikro-Regionen durchgefuehrt. (Ausnahme ist die mittwöchliche Pastorenrunde, die auf nationaler Ebene immer zentral im Obispado (Bischofsamt) durchgeführt wird. Wir sprechen deshalb von zwei Zielgruppen mit unterschiedlichen Themensetzungen.
Bei der Durchführung der Fortbildungen stelle ich immer wieder fest, dass die Teilnehmer und Teilnehmerinnen sehr grosses Interesse an der lutherischen Theologie, an der lutherischen Dogmatik, haben. Es besteht ein grosser „Wissensdurst“, deshalb ist es mitunter nicht verwunderlich, dass ich mit einem Thema nicht in der vorgesehenen Zeit fertig werde, da es sehr viele Fragen zu beantworten gilt.
Mein Eindruck ist, dass dieses Angebot und die Form der Durchführung fruchtbaren Boden findet. Es wächst, so meine Beobachtung, eine neue Generation von selbstbewussten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen heran.
Schwerpunktthema in diesem Monat, Oktober, wird das Thema Reformation sein. Geplant ist auch wieder eine „Semana de la Reforma“, wobei das Thema noch nicht zu 100 % festgelegt ist. Die Semana de la Reforma soll in der letzten Oktoberwoche durchgeführt werden.
Bischof Medardo Gomez
Ja, eigentlich warteten viele darauf, dass Bischof Gómez an diesem Aniversario offiziell seinen Rücktritt bekannt gibt und sich zurückzieht. Dem ist nicht so. Er wird wohl noch zwei Jahre länger im Amt bleiben. Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass es noch nicht gelungen ist, geeignete Kandidatinnen oder Kandidaten zu finden und aufzubauen – die dann auch akzeptiert werden würden. Die Frage, die sich auch stellt, ist: wer kann diese Kirche nach über 20 Jahren Dominanz von Bischof Gómez weiterführen, Geschichte bewahren und Neues bewegen?
Besuch von Landesbischof Dr. Johannes Friedrich in El Salvador
Ein besonderes Ereignis war der Besuch von Bischof Dr. Johannes Friedrich, er wurde begleitet von seiner Frau sowie von Pfr. Hans Zeller, Mission EineWelt, und von Markus Springer, Redakteur vom „Sonntagsblatt“.
Treffen mit dem deutschen Botschafter
Auf Grund der Ferien hat Botschafter Dr. Stocks in seine Residenz eingeladen. Es war insofern auch „einmalig“, da dies das erste offizielle Treffen in der Residenz war, da diese, nach langer Renovierungszeit, erst wieder bezogen werden konnte. Es war ein Treffen in einer angenehmen Atmosphäre und Botschafter Dr. Stocks konnte in einer fundierten aber nicht trockenen Art über die Probleme im Land sprechen.
Treffen mit den StudentInnen:
Sehr angetan war der Bischof von dem Treffen mit den aus Bayern unterstützten Jugendlichen. Insgesamt sind es 16 Jugendliche und 2 Kinder die von der Annette und Wolfgang Döbrich-Stiftung (13), von Mission EineWelt, von ¡Vamos! Deutschland und von Privatpersonen finanziell unterstützt werden.
Treffen mit der deutschsprachigen Gemeinde
Ebenfalls in der Residenz des Botschafters fand ein Treffen der „bayerischen Delegation“ mit Mitgliedern der deutschsprachigen Gemeinde statt. Es war ein Treffen, das allen Beteiligten wohl immer in guter Erinnerung bleiben wird, an den Tischen wurde rege diskutiert und sich ausgetauscht.
Besuch in Las Minas
Am 08.08. besuchte die Delegation die Gemeinde in Las Minas. Pfr. Hans Zeller übernahm die Predigt, Bischof Friedrich leitete das Abendmahl. Vor dem Gottesdienst segnete Bischof Friedrich das „Kinderhaus“ in Las Minas, da ja mit Mitteln des Dekanates München renoviert wurde und somit für den Kindergottesdienst genutzt werden kann.
Obwohl der Gottesdienst am Nachmittag, also zu einer ungewohnten Zeit, stattfand, war der Gottesdienst gut besucht. Zu Las Minas dann später auch noch mehr.
Teilnahme am Bischofsfest
Das diesjährige Bischofsfest stand unter dem Thema: Nein zur Gewalt, ja zum Leben.
Ein Thema in dem sich viele wieder finden konnten. Im Vergleich zum letzten Jahr beteiligten sich mehr Gemeinden an der „Wallfahrt“ zum 24. Bischofsjubiläum. Auch wir, Waltraud und ich, konnten teilnehmen, da dies kein „politisches“ Thema war. Ihr wisst ja, dass wir die Auflage haben, uns an keiner politischen Aktivität zu beteiligen, sei es von rechts oder von links. Das Wetter spielte auch mit. Die Veranstaltung wurde im Fernsehen übertragen und auch in der Zeitung wurde darüber berichtet. Weniger über das Motiv der „Wallfahrt“, sondern deshalb, weil eine Reporterin festgestellt hat, dass beim Umzug Ricardo Cornejo und Roberto Pineda fehlen, die ja sonst auf keiner „Protestveranstaltung“ fehlen und dort als Pastoren der lutherischen Kirche auftauchen. Der Zeitungsartikel war voller Polemik, Bischof Gómez wurde von Ricardo und Roberto angegriffen..... . Aber die Öffentlichkeit hat zur Kenntnis genommen, dass es eine Lutherische Kirche gibt, selbst in der deutschen Gemeinde war dies ein Gesprächsthema.
Aus den Gemeinden
San Lorenzo
San Lorenzo ist erleuchtet, jedenfalls durch den jetzt vorhandenen Strom. Aber so die richtige „Erleuchtung“ fehlt noch – jedenfalls bei mir (hängt vielleicht auch damit zusammen, dass die Casa Pastoral noch nicht an das Netz angeschlossen ist.)
Es gelingt in San Lorenzo einfach nicht, eine funktionierende Gemeinde aufzubauen. Zu viele Faktoren spielen da mit hinein. Sei es bedingt durch die Situation in San Lorenzo, dass man so eng zusammenleben muss und dadurch kaum Privatsphäre hat; sei es durch Unstimmigkeiten und Streitereien untereinander; sei es durch den Egoismus; sei es dadurch, dass immer noch viele Häuser leer stehen und die „HausbesitzerInnen“ sich nicht um ihr Eigentum und ihre diesbezüglichen Verpflichtungen kümmern; sei es durch den starken Einfluss von pentecostalen Kirchen und Kirchenmitgliedschaften; sei es dadurch, dass kein Pastor vor Ort wohnt, sei es, dass es mir nicht gelungen ist, die Menschen für die lutherische Kirche zu begeistern....., sei es, dass die Novelas (Fortsetzungsfilme) im Fernseher mehr Priorität haben als das Angebot der lutherischen Kirche.... sei es... wie es auch sei, es ist wie es ist. Aufgeben möchte ich allerdings noch nicht.
Es gab einen kleinen Hoffnungsschimmer. Auf Bitten von einigen BewohnerInnen und Bewohnern von San Lorenzo wurde ein „Glaubenskurs“ angeboten. Am 18. September konnten die Teilnehmerinnen ihr Diplom entgegennehmen..
Las Minas
Insgesamt kann gesagt werden, dass die Gemeinde gewachsen ist. Im Durchschnitt nehmen ca. 25 bis 35 Erwachsene und die gleiche Zahl von Kindern am Gottesdienst teil. Das ist sicherlich auch damit zu begründen, dass die Leute „für“ ihre lutherische Kirche sprechen und Werbung machen.
Ein neuer Kirchenvorstand wurde gewählt und hat seine Arbeit aufgenommen. So gab es für uns eine Überraschung als wir nach unserem Urlaub in Deutschland zurückkamen. Vor unserem Urlaub wurden Reparaturarbeiten in und um die Kirche geplant. So sollten die Löcher im Dach abgedichtet, eine Türe repariert und das Toilettenhäuschen befestigt werden. Als wir dann zurückkamen, war das alles gemacht und sogar noch mehr. Sie haben den Eingangsbereich zur Sakristei mit Zementboden versehen, sie haben Erde ausgehoben, damit die Mauer im „unteren Haus“ trockengelegt werden kann. Eigeninitiative. Einfach toll.
Der Kindergottesdienst findet im „unteren Haus“ statt; ein Problem ist das Finden von „Freiwilligen“, die sich an der Leitung des Kindergottesdienstes beteiligen. Hier müssen wir schauen, welche Motivationsarbeit Früchte zeigen wird.
Es gibt eine Gemeinde in Kalifornien, Lodi, die Interesse an einer Partnerschaft mit der Gemeinde in Las Minas hat. Erste Briefe sind geschrieben, erste Fotos sind ausgetauscht und wir hatten auch den Besuch des Bischofes vom „Pacific Sínodo“ in Las Minas, um die Gemeinde kennenzulernen und um die Grüsse aus Lodi zu überbringen.
Was nun ansteht, ist der Neuanstrich der Kiche. Im Moment sind wir in der Phase der Einholung von Kostenvoranschlägen und der Farbauswahl; der Anstrich selber wird in Eigenarbeit vorgenommen werden. Auch die Stromversorgung für das „untere Haus“ – und für die Toilette - soll in Angriff genommen werden. An trüberen Tagen ist es da ziemlich dunkel. Mit der Arbeit kann allerdings erst im Dezember 2010 oder Januar 2011 begonnen werden, da das Ende der Regenzeit abgewartet werden muss.
Möglicherweise, und da sind wir ebenfalls in der Phase der „Erkundigungen“, steht der Kauf eines Geländes, das direkt an der Kirche angrenzt, an. Das könnte notwendig werden, da die Besitzerin das Grundstück verkaufen will. Noch können wir dieses Grundstück als Parkplatz nutzen. Sollte ein anderer Eigentümer das Grundstück erhalten wird es problematisch werden – nicht allein wegen dem Parkplatz, sondern die Grundstücksgrenze beginnt direkt an der Kircheneingangstüre. Es wäre schön, wenn es gelingen würde, diesen Platz zu kaufen.
Ein weiteres Projekt, das geplant ist, ist das Projekt einer „Hühner- und Eierfarm“. Dieses Projekt wird von Studenten und Studentinnen und deren Professorin begleitet. Noch steht das Projekt am Anfang, ein mögliches Gelände ist vorhanden, Mitglieder der „Cooperative“ sind gefunden. Nun müssen noch die gesundheitsrechtlichen Fragen geklärt – und dann nach einer Finanzierung gesucht werden.
Casa Esperanza
Montag, 13.09.2010, war ein besonderer Tag in der Casa Esperanza. Eine kleine Delegation der “deutschsprachigen Kirchengemeinde El Salvador” besuchte die Einrichtung und übergab drei Säcke Reis.
Im Moment ist die Casa Esperanza unser Sorgenkind. Wir stehen – wie schon mal vor 5 Jahren – vor dem Problem der Finanzierung. In diesem Jahr ist es uns nicht gelungen, genug Spenden einzufahren, um mit einem gewissen Polster in das Jahr 2011 hinüberzugehen. So wie es im Moment finanziell aussieht, müssten wir das Projekt am Ende dieses Jahres schliessen – sollte nicht doch noch ein Wunder geschehen.
Hinzu kommt auch, dass – sicherlich auch berechtigter Weise – sich Doña Trini und Luis René beschweren, dass sie keinerlei finanzielle Unterstützung durch die Casa Esperanza erhalten. Auch auf Grund der Erhöhung der Lebenshaltungskosten ist es fast unmöglich, nur noch „ehrenamtlich“ zu arbeiten. Es brennt also an allen Ecken und es bleibt im Moment nur die Esperanza, die Hoffnung, dass sich irgendwie eine Lösung ergibt.
Ganz neu ist, dass sich Marina, ehemalige Obdachlose, Mutter von zwei Kindern, seit einigen Jahren in der Casa Esperanza wohnend, durch starke Arthritis bereits gehbehindert, das Knie gebrochen hat. Sie befindet sich zur Zeit im Krankenhaus, bevor sie aufgenommen wurde, musste sie 30 Stunden ohne Behandlung auf einem Stuhl warten – noch gibt es keinen Operationstermin, das hängt auch damit zusammen, dass noch eine zweite „obligatorische“ Blutspende fehlt. Und es tauchen weitere Fragen auf: Was kostet ein Nagel, wieviele müssen wir kaufen, was kostet die Nachbehandlung... Fragen – und noch keine Antworten.
Die Casa Esperanza braucht im Durchschnitt 1.200,00 Dollar monatlich für die Basisversorgung, ohne eben die „Unterstützungen“ für die Mitarbeiterinnen in Höhe von monatlich 550,00 Dollar.
Buen Samaritano
Über Buen Samaritano habe ich ja schon mal berichtet. Auf Grund der Kontakte mit der Lutherischen Kirche erwuchs der Wunsch, etwas mehr über die Lutherische Kirche zu erfahren. Erste Gespräche mit der Junta Directiva über eine mögliche Form der Präsentation wurden geführt. Am 24. Juli war es dann soweit. Die Junta Directiva hat die Bewohner und Bewohnerinnen von Buen Samaritano 1 zu einer Informationsveranstaltung über die Lutherische Kirche eingeladen. Gekommen sind etwa 100 Personen. Ich habe ein wenig über die Reformation, über die Geschichte der lutherischen Kirche in El Salvador und über einige Besonderheiten der Lutherischen Kirche erzählt. Auch die Lutherrose habe ich vorgestellt. Es war ein sehr angenehmes „Treffen“.
Der Wunsch nach mehr wurde geäußert – und so sind wir verblieben, dass in naher Zukunft eine Veranstaltung über den „Guten Samaritaner“ durchgeführt werden soll. Die Junta Directiva wird über den Grund der Namensgebung für die Gemeinde berichten, ich werde über den „Guten Samaritaner“ predigen.
Zwei Mitglieder der Gemeinde beteiligen sich im Moment am Fortbildungsprogramm des Sínodo für Katechisten und Evangelisten. Mal sehen, eine Missionsstation entsteht, entsteht vielleicht eine neue Gemeinde? Vamos a ver.
Schule Los Olivos
Die Schule in Los Olivos steht finanziell im Moment sehr gut da. Dank der Spenden der Grundschule Fröttmaning, Dank der Spenden der Gemeinde Nikodemuskirche, Dank der noch zu erwartenden Spende der Gemeinde Sankt Paulus München (Herr Henning Schmundt) sind die Gehälter jedenfalls bis Mitte 2011 gesichert.
Was ich noch mitteilen möchte ist, dass mein Vertrag nochmals verlängert worden ist. So bleibt auf jedenfall noch Zeit einiges zu tun.
Mit lieben Grüßen
Helmut Koehler