Jahresbericht 2022 |
Wieder (nach dem Sommerfest 2020 und dem Stiftungsfest 2021) mussten wir das Stiftungsfest 2022 wegen „Corona“ absagen. Nachdem es im Herbst 2021 zeitweilig noch so aussah, als könnten wir unser Fest durchführen, machte das landeskirchliche Update 54 vom 13.12.21 deutlich, dass eine Veranstaltung nur mit FFP 2-Masken und mit 1,5 m Abstand durchgeführt werden könnte – was für ein Fest doch einigermaßen hinderlich ist:
Kirchliches Leben während der Coronavirus-Pandemie Allgemeines |
So sagten wir schweren Herzens auch dieses Fest mit dem Gastreferenten Joachim Höring ab. Wir hatten uns von Pfarrer Höring nähere Informationen über die Entwicklung in Costa Rica erhofft, denn er hat 9 Jahre in der ILCO gearbeitet – war allerdings schon im Januar 2021 zurückgekehrt, sodass er die letzten Entwicklungen nach der folgenreichen Kirchenwahl im April 2021 mit der Ablösung der alten Kirchenleitung und den anschließenden Turbulenzen nicht direkt erlebt hatte (siehe Joachim Höring, Rückblick auf fast 10 Jahre Dienst in Costa Rica, Revista 22, Mai 2021, S.11 und Wolfgang Döbrich, Jahresbericht 2021, 1.5.3 Iglesia Luterana Costarricense, S. 4). In Mails an über 120 Interessentinnen und Interessenten stornierten wir in der Weihnachtszeit 2021 das gründlich geplante Stiftungsfest. Natürlich feierten wir den in dieses Treffen stets integrierten Neujahrsgottesdienst der Gemeinde unter Coronabedingungen.
Auch die Sitzung des Stiftungsbeirats musste wieder als „Zoom-Konferenz“ durchgeführt werden. Mittlerweile haben wir ja einige Übung darin. Der virtuelle Raum sowie der Moderatorencode wurden von Mission EineWelt (MEW) zur Verfügung gestellt. Wichtige TOPs waren wieder der Bericht über die Stiftungsarbeit 2021, die Jahresrechnung 2021, der Haushaltsplan 2022 sowie die aktuellen Informationen aus Zentralamerika durch Pfrin. Kerstin Schönleben. Wir konnten dankbar auf Spenden in Höhe von 53.700 € in 2021 zurückschauen, die in die Planung einflossen. Die Einzelheiten dazu finden sich im Protokoll der Sitzung.
Ein besonderer Schwerpunkt stellte die erstmalige Förderung unserer Stipendienarbeit durch die Benefizaktion des Bayerischen Rundfunks „Sternstunden“ dar, die unser Schatzmeister Kai-Niclas Michels im Zuge seiner FUNDRAISING-Arbeit beantragt hatte. Wir bekamen die
Zusage einer Förderung von 24.000 € in (vorerst) 2 Jahren für etwa 20 StipendiatInnen, zu der wir allerdings Eigenmittel in Höhe von ca. 8000 € aufbringen müssen. Die Höhe der Sternstunden-Stipendien war von Kai-Niclas Michels im Antrag mit 65 $ monatlich angesetzt worden. Das würde aber bedeuten, dass die jungen Sternstunden-StipendiatInnen ein höheres Stipendium als die entsprechenden StipendiatInnen der Stiftung bekommen würden. Kai-Niclas Michels verwies darauf, dass die Stipendiaten der Stiftung seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, ein Stipendium in Höhe von 50-100 $ (je nach Alter und Kirche) bekommen, das bislang nicht erhöht wurde. Um aber in der Schnelle nicht eine weitere Kategorie „SternstundenStipendium“ einführen zu müssen, soll das Thema eines „Inflationsausgleichs“ später besprochen werden. Zunächst werden die Sternstunden-StipendiatInnen in das Stipendien-System der Stiftung eingegliedert. Dieses Projekt „Sternstunden“, das ja auch eine gewisse Auszeichnung unserer Arbeit bedeutet, wurde einstimmig akzeptiert und Kai-Niclas Michels für seine Vorarbeiten herzlich Dank gesagt. Letztlich stellt diese Kooperation eine wichtige Ergänzung unserer Arbeit dar:
Während wir bisher vor allem ältere Jugendliche in den Kollegstufen, in beruflichen Ausbildungsgängen sowie Studierende förderten, deren Ausbildung oftmals am Schulgeld scheiterte, hat „Sternstunden“ vor allem jüngere Jugendliche bis zum Höchstalter von 18 Jahren im Auge. Im Prinzip passen beide Förderungskriterien gut zusammen, denn wir können einerseits auch ärmere jüngere SchülerInnen fördern, andererseits nach Beendigung der SternstundenFörderung die Unterstützung im Rahmen der Stiftung fortführen. In der Praxis zeigten sich allerdings sofort Probleme, da unsere Partnerkirchen wenig Unterschied machten und der Not gehorchend auf der neu eröffneten Förderungsschiene auch ältere BewerberInnen meldeten. Bevor wir aber hoffnungsvolle Bewerbungen wieder zurückschickten, entstand der Plan, jüngere Stipendiatinnen, die sich vereinzelt bereits auf unseren Förderungslisten befanden, nunmehr auf die Sternstundenliste zu setzen und die älteren Antragsteller in die Stiftungsförderung aufzunehmen. Dies allerdings überforderte unsere aktuelle Sitzung im virtuellen Raum.
Unser Vorsitzender Jürgen Löschberger machte den Vorschlag, zunächst einmal alle Folgeanträge zu genehmigen und die Neuanträge einschließlich der Sternstunden-Kinder an einen Ausschuss zu überweisen, der dann am 1. März (Faschingsdienstag) die restliche Auswahl vornahm. Schlussendlich wurden folgende Zusagen für das Stipendium 2022 gegeben: 42 Stiftungs-StipendiatInnen und 23 Sternstundenkinder = 65 StipendiatInnen (letztlich 66 StipendiatInnen – zu 69_Bryan_HO kam zusätzlich 171_Llilian_HO hinzu). Im Ganzen mussten sechs Kindern eine Absage erteilt werden. Von den Zusagen entfielen auf die Kirche in El Salvador 20 Stipendien (14 Stiftung + 6 Sternstunden), in Honduras 18 Stipendien (9 + 9), in Costa Rica 15 Stipendien (9 + 6) und in Nicaragua 13 Stipendien (10 + 3). Das bedeutet eine beträchtliche Ausweitung der Stipendienzahlen. Entsprechend intensiver wurden die Verhandlungen mit den Partnerkirchen, da gerade bei jüngeren Kindern eine stärkere Fluktuation eintrat (Eltern migrierten aus dem Land, wechselten die Gemeinde, ließen ihre Kinder in Coronazeiten zu Hause etc.). Nähere Einzelheiten sind den Revistas 24 und 25 des Jahres 2022 zu entnehmen. Schließlich wurde auch der finanzielle Rahmen enger, da wir unsere eigenen Stipendienzahlen im Wesentlichen fortführten, zusätzlich aber den Eigenbeitrag für die Sternstunden-Aktion aufbringen mussten. Dazu kam eine deutliche Verschlechterung des Wechselkurs-Verhältnisses Euro – US-Dollar infolge des schrecklichen Kriegs in der Ukraine. Ein Fazit muss dann am Ende des Ausbildungsjahres auf der Beiratssitzung im März 2023 gezogen werden.
Schließlich bekamen wir von Kerstin Schönleben auf der Beiratssitzung neueste Informationen über die Situation in Zentralamerika. Weiterhin schwierig ist die Lage in der Iglesia Luterana Costarricense (ILCO). Hier musste nach den Kirchenwahlen im April 2021 von
MEW ein Moratorium zur Klärung der Finanzsituation erlassen werden (vergleiche Jahresbericht 2021, S.4). So konnten wir diesen Weg zur Überweisung der Stipendiengelder nicht nutzen. Ein neues Stipendienkomitee mit Dr. Martin Hoffmann, dem bayerischen Dozenten an der Universidad Bíblica in San José, wurde unser neuer Ansprechpartner. Er veranlasste, dass die StipendiatInnen, bzw. ihre Eltern, Bank-Konten einrichteten, sodass unser Schatzmeister die Stipendien direkt überweisen konnte. Die notwendigen Formulare goss Martin Hoffmann in „Google Forms“, sodass auch die Kinder aus den räumlich weit entfernten
Indigenengebieten ihre Anträge und Berichte schicken konnten. Schließlich wurde alles über „We Transfer“ übersandt. Alles in allem ein aufwändiges Verfahren, das in diesem Jahr 2023 zu einem Ende kommen muss, denn Martin Hoffmann kehrt Mitte des Jahres 2023 wieder nach Deutschland zurück. Wir hoffen, dass mittlerweile die Situation in Costa Rica geklärt werden kann.
Am Tag nach der Wahl der Stipendiaten 2022 im Ausschuss des Beirats fand die virtuelle Sitzung der beiden Vorsitzenden des Vorstands (Wolfgang Döbrich und Lucia Herold) statt. Dr. Gabriele Hörschelmann war entschuldigt. Im Vorstand wurden die Themen und Beschluss-Vorschläge des Beirats besprochen und wieder mit Dank für die Arbeit des Beirats einstimmig bestätigt. In besonderer Weise wurde das Thema des Inflationsausgleichs für die Stipendiatinnen der Döbrich-Stiftung besprochen. Hierfür hatte der Beirat keine Zeit mehr aufbringen können.
Unsere Stipendien beruhen seit Jahren auf den gleichen Sätzen – monatlich (jährlich) in $:
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Unser Schatzmeister Kai-Niclas Michels drängt seit einiger Zeit darauf, diese Sätze der gesteigerten Inflation anzupassen. Auch wenn dieses Anliegen als sehr berechtigt erscheint, wollen wir es doch nicht ohne die Partnerkirchen realisieren – denn es bedeutet möglicherweise eine Reduzierung der Stipendienzahlen. Eine schriftliche Anfrage im November 2022 mit der alljährlichen Information zu den Stipendien 2023 erbrachte kein Ergebnis. Das komplexe Thema muss wohl mündlich behandelt werden. Letztlich geht es auch um eine Anpassung der unterschiedlich gewachsenen Stipendien-Sätze. Vielleicht bringt die Begegnung im Rahmen des Kirchentags 2023 eine Klärung.
Ein weiteres Thema betraf die Situation in Costa Rica. Bedauert wurde die schwierige Situation der ILCO (vergleiche Jahresbericht 2021, S.4), in die auch die Stipendien 2021/I inbegriffen sind. Der Vorstand begrüßt die Übernahme der Stipendien 2022 durch das StipendienKomitee mit Dr. Martin Hoffmann und bringt die Hoffnung zum Ausdruck, dass es Kerstin Schönleben gelingt, die Probleme um die ILCO zu klären und wieder eine gedeihliche Zusammenarbeit einzuleiten.
Über die Sitzung des Vorstands wurde ein eigenes Protokoll angefertigt.
Da sich die Corona-Situation im Frühjahr 2022 aufgrund der gegebenen Impf-Möglichkeiten deutlich besserte, wagten wir es, wieder zu einem Sommerfest einzuladen. Leider musste unser für das ausgefallene Stiftungsfest im Januar eingeladene Referent, Pfr. Joachim Höring, wegen Arbeitsbelastung in seiner Gemeinde absagen. So gestalteten wir das Treffen von 45 TeilnehmerInnen mithilfe von zwei ehemaligen StipendiatInnen, Jordy Alemán aus Nicaragua und Cristina Gómez aus El Salvador, die sich gegenwärtig in Deutschland befinden. Sie bestachen durch fundierte Beiträge und Informationen aus ihren Ländern.
Jordy, der mit unserer Hilfe seinen Abschluss als Ingeniéro in Managua geschafft hat, lernte auf Einladung einer deutschen Partnergemeinde in Jena ein Jahr Deutsch in Köln und konnte sich nunmehr auf verschiedene Universitäten bewerben, um ein Masterstudium in „erneuerbare Energie“ draufzusatteln. Letztlich erhielt er eine Zusage der TU Berlin. Auch Nicaragua leidet unter Energieknappheit. In San Juan del Sur stehen einige Windräder, die aber zu Windparks im ganzen Land erweitert werden müssen. Jordy sieht eine große Aufgabe für sich. Sorgen macht allerdings die politische Entwicklung einer weiter zunehmenden Distanz zwischen Präsident Daniel Ortega und der Zivilgesellschaft. Im Laufe des Jahres 2022 mutierte Nicaragua als eines von weltweit sechs Unterstützerländern des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine.
Cristina Gómez hat 2021 ihr Bachillerato geschafft und studiert „Relaciones Publicas“
(Öffentlichkeitsarbeit). In diesem Jahr hat sie allerdings ihr Studium unterbrochen, um ein Süd-Nord-Freiwilligenjahr im Kindergarten der Kirchengemeinde München-Freimann zu absolvieren. Sie hat nun mit den Kindern 20 „Deutsch-LehrerInnen“, die sich alle Mühe geben, ihr ein gutes Deutsch beizubringen. Sie berichtete vor allem aus der Jugendarbeit ihrer Kirche, in der sie stark auf gemeindlicher und nationaler Ebene engagiert ist. Angesichts der Notsituation vieler Jugendlicher, den Drohungen und Verlockungen der dominanten MaraBanden in El Salvador zu entkommen, versucht die dortige lutherische Kirche den Jugendlichen Heimat und Orientierung zu verschaffen. El Salvador und Honduras sind die beiden gewalttätigsten Länder Lateinamerikas. Täglich sind Morde vor allem in den Städten zu beklagen. Angesichts dieser Umstände war das Thema der Predigt, das für diesen Sonntag vorgegeben war, und an der sich die beiden Jugendlichen mit Unterstützung der Latino-Band um Dr. Tito Gómez aus Nürnberg beteiligten, schwer zu bewahrheiten: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem“ (Römer 12,21). Dennoch bleibt dies Aufgabe unserer Partnerschaftsarbeit in der weltweiten Ökumene.
Wie immer sei an dieser Stelle dem Fest-Team und auch dem stellvertretenden Vorsitzenden des Beirats, Albrecht von Fumetti, für seine Informationen aus der Stiftungsarbeit herzlich Dank gesagt.
Die ABC-Stiftung für Lateinamerika (Tutzing) veranstaltete zusammen mit unserer Stiftung am 22. Juli den „3. Tutzinger Schreddertag“ und sammelte dadurch Spenden, um Kinder und Jugendliche in Mexiko und Brasilien (ABC-Stiftung) und in Zentralamerika zu unterstützen. Im Park der Villa Kustermann stand 6 Stunden lang ein Shredder zur Verfügung, der Interessenten die Entsorgung ihrer Akten abnahm. Die Firma „Euro-Buch – die Buch-Such-Maschine“ von Richard von Rheinbaben übernahm die Kosten des Shredders. Es herrschte rings um die Villa Kustermann ein lebhaftes Geschehen und gab auch Gelegenheit für Kai-Niclas Michels, Beth Shaw und Dieter Knauer, den Nutzern der Aktion die Arbeit unserer Stiftung vorzustellen.
Allmählich besserte sich auch in Zentralamerika 2022 die Corona-Situation. Es muss immer wieder gesagt werden: Viele Menschen dort leben von der Straße (Verkauf, Dienstleistungen, Straßenküchen etc.). Ausgeh-Beschränkungen beeinträchtigten die Überlebensquellen der ärmeren Schichten. Für viele Familien brachen die Einkünfte zusammen. In manchen Regionen litten die Menschen Hunger. An den Schulen und Universitäten gab es seit 2021 keine Präsenz-Veranstaltungen mehr. Sie wurden nur allmählich im Laufe des Jahres wieder aufgenommen. Weiterhin gab es die digitale „Enseñanza a distancia“ (Fernunterricht). Allerdings herrscht in Zentralamerika nur eine sehr dünne „Netzversorgung “. Da auch viele ärmere Studierende keinen PC haben, mussten sie auf Internet-Cafés und Mobilfunk zurückgreifen. Die Kommunikations-Unternehmen erhöhten in der schwierigen Zeit ihre Gebühren. Leben und Unterricht wurden – nicht zuletzt auch aufgrund der hohen Inflation – teurer. Dennoch zeigten die Meldungen aus Zentralamerika, dass unsere Stipendiaten versuchten, ihre Ausbildung mithilfe ihrer Familien und Freunde „durchzuziehen“. Vieles ist in den Berichten der Studierenden und damit auch in den Revistas des Jahres 2022 nachzulesen. Im Ganzen kann man sagen, dass auch das Jahr 2022 für unsere Stipendiaten recht schwierig war. Das betrifft nicht zuletzt die Studierenden, die am Ende ihres Studiums angelangt waren: Abschließende Praktikas konnten nicht digital absolviert werden – also verschob sich die Zeit bis zur Aushändigung des Diploms.
Ein Wort noch zur politischen Situation in den Ländern unserer Partnerkirchen. Deutlich wurde aus den Berichten unserer Stipendiatinnen deren weiteres Auseinanderdriften. Während in Nicaragua unter der autoritären Herrschaft des Präsidentenpaares Ortega-Murillo eine bedrückende „Eiszeit“ herrscht, konnte Honduras nach den Wahlen 2021 unter der neuen Präsidentin Xiomara Castro eine demokratische Entwicklung einschlagen, die allerdings von vielen „alten Kräften“ bekämpft wird. Auch waren die Kassen vor dem Regierungswechsel „geplündert“ worden, sodass die Armen vergeblich auf schnelle soziale Verbesserungen hofften. In El Salvador dominiert der umstrittene Kampf der Regierung Bukele gegen die „Maras“ (Anfang 2023 wurde ein gewaltiges Groß-Gefängnis in Tecoluca für über 40.000 Gefangene – oft auf der Straße bei Razzien aufgelesen – eröffnet) sowie die Bitcoin-Finanzpolitik. Ruhig verläuft dagegen die Entwicklung in Costa Rica unter Präsident Cháves-Robles. Bis 2050 will das Land die Nutzung fossiler Energiequellen beenden.
So geschieht die Arbeit der Stiftung unter jeweils verschiedenen Bedingungen – gleichermaßen schwierig sind aber überall die Lebensbedingungen der Armen, die gekennzeichnet sind von Arbeitslosigkeit, Inflation und alltäglicher Gewalt.
Die StipendiatInnen des Jahres 2022 (insgesamt 66 StipendiatInnen) sind in einer eigenen Liste festgehalten, die zum Protokoll der Beiratssitzung vom 15. Februar 2022 – mit aktualisierten Anlagen – gehört. Die Veränderungen, die sich zum Ende des Jahres 2022 ergeben haben, können der Stipendiatenliste 2023 entnommen werden, die der Beiratssitzung am 11. März 2023 vorgelegt wird. Siehe dazu auch die Protokolle der Beiratssitzungen 2022 und 2021 mit ihren jeweiligen Anhängen.
Das 15. Jahr als „Kirchliche Stiftung des öffentlichen Rechts“ (staatliche Anerkennung am
24.1.2008) brachte für die „Annette und Wolfgang Döbrich-Stiftung zur Ausbildung von Kindern und Jugendlichen in Zentralamerika“ wieder einen Rekord-Spendeneingang, aber nur – nicht zuletzt kriegsbedingt – langsam steigende Zinsen für das Grundstockvermögen. Das erinnert wieder an unser Selbstverständnis. Wir wollen ja eine langfristig arbeitende Stiftung aufbauen, die vor allem aus den Zinsen Stipendien kreiert. Dieses Ziel lässt noch weiter auf sich warten, auch wenn 2022 wegen der Inflationsbekämpfung die Zinswende einsetzte. So hat die Stiftung nach Freigabe durch die Stiftungsaufsicht auslaufende Einlagen bei der Landeskirche durch 2 Neuemissionen von Landeszentralbank-Anleihen ersetzt, um vom höheren Zinsniveau zu profitieren.
Die Gesamtzuwendungen im Jahr 2022 an die Stiftung betrugen 63.560 € – einschließlich 12.000 € „Sternstunden“ (2021 53.700 € – einschließlich 3000 € „Help Children“, 2020: 48.040 €). Dass es wieder gelang, mit „Direktspenden“ die auf niedrigem Niveau stagnierenden Zinserträge (die nur durch die Hilfe der Landeskirche für kleine kirchliche Stiftungen im Ganzen stabil blieben) deutlich auszugleichen und die Zahl der StipendiatInnen der Stiftung zu stabilisieren, ist der Hilfsbereitschaft unserer SpenderInnen zu verdanken. Ihnen allen sei großer Dank ausgesprochen.
Wenn ich nun einige Zahlen nenne um die Entwicklung unserer Stiftung darzustellen, soll das
Tendenzen angeben. Ich entnehme meine Zahlen den Eingängen und Unterlagen unseres Spendenkontos bei der Evangelischen Bank. Es fehlen hier die Zins-Zahlen aus den Anlagen des Grundstockvermögens, notwendige Ausgaben (vor allem Kosten für die Revista, Ausgaben für Referenten bei den Stiftungsfesten, Bankgebühren) sowie die Abrechnungen aus den Stipendienüberweisungen. Die exakten Zahlen über die gesamte Stiftungsrechnung erfahren wir aus dem Bericht unseres Schatzmeisters.
31.12.2008: 103.010 (1. Jahr der selbstständigen Stiftung mit eigener Rechnung)
31.12.2009: 137.349 (+ 34.339)
31.12.2010: 182.440 (+ 45.091)
31.12.2011: 219.970 (+ 37.530)
31.12.2012: 244.490 (+ 25.550)
31.12.2013: 275.970 (+ 31.480)
31.12.2014: 309.245 (+ 33.275)
31.12.2015: 332.390 (+ 23.145)
31.12.2016: 347.630 (+ 15.240)
31.12.2017: 374.640 (+ 27.010)
31.12.2018: 396.570 (+ 21.930)
31.12.2019: 422.120 (+ 25.550)
30. 12.2020: 446.410 (+ 24.290)
31. 12.2021: 472.410 (+ 26.000)
31.12.2022: 498.480 (+26.070)
31.12.2008: 00.000
31.12.2009: 04.380 (+ 04.380)
31.12.2010: 10.250 (+ 05.870)
31.12.2011: 16.650 (+ 06.400)
31.12.2012: 23.220 (+ 06.570)
31.12.2013: 36.200 (+ 12.980)
31.12.2014: 53.820 (+ 17.620)
31.12.2015: 73.130 (+ 19.310)
31.12.2016: 90.895 (+ 17.765) 31.12.2017: 111.140 (+ 20.245)
31.12.2018: 135.210 (+ 24.070)
31.12.2019: 162.790 (+ 27.580)
30. 12.2020: 186.440 (+ 23.650)
31. 12.2021: 214.240 (+ 27.800)
31.12.2022: 251.730 (+37.490)
31.12.2008: 103.010 (in 88 Bescheinigungen)
31.12.2009: 141.730 (+ 38.720 in 166 B) (einschließlich Chrismon)
31.12.2010: 192.690 (+ 50.960 in 207 B)
31.12.2011: 236.620 (+ 43.930 in 218 B)
31.12.2012: 268.740 (+ 32.120 in 181 B)
31.12.2013: 313.200 (+ 44.460 in 172 B)
31.12.2014: 367.770 (+ 54.570 in 207 B)
31.12.2015: 405.520 (+ 37.750 in 206 B) (einschließlich Chrismon)
31.12.2016: 438.525 (+ 33.005 in 161 B)
31.12.2017: 485.780 (+ 47.255 in 178 B) (einschließlich Penzberg)
31.12.2018: 531.780 (+ 46.000 in 209 B)
31.12.2019: 584.910 (+ 53.130 in 231 B) (einschließlich Löhe-Schule)
30. 12.2020: 632.850 (+ 47.940 in 255 B)
31. 12.2021: 686.550 (+ 53.700 in 272 B) (einschließlich „Help Children Foundation“)
30.12.2022: 750.250 (+63.560 in 269B) (einschließlich „Sternstunden e.V.“)
Ein herzlicher Dank sei allen Spenderinnen und Spendern gesagt!
Der Ausbau und die Pflege der Homepage sind in diesem Zusammenhang sehr wichtig. Iradj Teymurian hat das aktuelle Design aufgebaut. Er fungiert ehrenamtlich als unser Webmaster. Vor allem betreut Iradj die „interne Seite“, verwandelt alle eingehenden Dokumente (Anträge, Personalbögen, Berichte, Briefe, Zeugnisse, Abrechnungen etc.) in PDF-Dateien. So können sie leicht geöffnet und nicht mehr verändert werden.
Die Homepage gibt einen umfassenden Einblick in Struktur und Arbeit der Stiftung. Unsere
StipendiatInnen werden mit jeweils einem „Profil“ vorgestellt. Diese Seite wird seit einigen Jahren kontinuierlich aufgebaut. Wir stellen alle in der Revista erschienenen Präsentationen zusammen, so dass man dort (Reiter: StipendiatInnen) die Entwicklung jeder einzelnen Stipendiatin/jedes einzelnen Stipendiaten verfolgen kann. Diese Aufgabe hat Ingrid Keil – in Zusammenarbeit mit Iradj Teymurian – ehrenamtlich übernommen. Sie wird dabei von Walter Kaiser und Dr. Ernst Quester unterstützt.
Die Homepage wird gern besucht. Seit Beginn der Zählung (Frühlingsanfang 21.3.2010) haben 120.190 (2022: 101.747 (2021: 86.973 (2020: 73.536; 2019: 63.835) Menschen die Adresse angeklickt (6.3.2023), d.h. im vergangenen Jahr im Schnitt ca. 50 Besucher am Tag. Die 100tausend- Grenze wurde am 3. Advent 2021 überschritten.
Der Webauftritt ist weiter ausbaufähig. Wir stellen jetzt schon Vorträge, Berichte und Videos aus der Lateinamerikaarbeit ein. Mittlerweile übernehmen wir auch Nachrichten aus der ILCO (Costa Rica), die regelmäßig „Boletíns“ über ihre Arbeit verschickt. Ebenso kann man sich zur ILS (El Salvador) mit ihren Boletíns durchklicken. Neuerdings findet sich auch ein Reiter für die ICLH (Honduras).
Auch sind alle bisher erschienenen Revistas auf der Homepage einzusehen – auch hier kann man einzelne StipendiatInnen suchen und Artikel über Land und Leute nachlesen. Zusätzlich wurde von Kai-Niclas Michels eine WhatsApp-Gruppe zur aktiven Information der FreundInnen und Förderer der Stiftung aufgesetzt. Doch fehlen zu einem systematischen Ausbau der Website und der Social Media-Plattformen unsere Kapazitäten. Schön wären für unsere Besucher aus Zentralamerika auch einige ins Spanische übersetzte Seiten.
Aufgrund der neu erstellten Vergaberichtlinien besteht nunmehr folgende Regelung, in die auch die interne Seite der Homepage einbezogen ist:
2.1. Für alle StipendiatInnen des abgelaufenen Förderjahres sind beizubringen:
2.1.1. Bericht des/r Stipendiaten/in (Formular C)
2.1.2. Nachweis über die Ausbildung (Dokument D – in unterschiedlichen Formen)
2.1.3. Abrechnungsliste der Kirchenleitung (Liste 2), über alle StipendiatInnen des abgelaufenen Förderjahres – zugleich Bericht der Kirchenleitung über das abgelaufene Förderjahr mit Unterschriften und Stempel insofern es keine besonderen Vorkommnisse gibt. Sonst 2.1.4.
2.1.4. Bericht und Bestätigung der Kirchenleitung bei besonderen Vorkommnissen (Liste 2 – Punkt 4. „StipendiatInnen, die abbrachen“).
2.2. Für alle StipendiatInnen des neuen Förderjahres sind beizubringen:
2.2.1. Bewerbungsschreiben (Formular A)
2.2.2. Personalblatt und elektronisches Foto (Formular B)
Vorschlagsliste der Kirchenleitung (Liste 1A) mit allen StipendiatInnen für das neue Förderjahr.
Die Stiftung reicht nach dem jeweiligen Förderjahr die geprüften Unterlagen an Mission EineWelt weiter. Dies dient als Grundlage für die weiteren Stipendienzahlungen.
Ein Übersetzerteam (vor allem aus ehemaligen Freiwilligen und Teilnehmern des Kurses „spanische Konversation“ der VHS Weilheim) hilft bei den Übersetzungen. Für diese Hilfe bin ich besonders dankbar, da die einlaufenden Dokumente – nach ihrer Katalogisierung mit der Identifikationsnummer – erst mal „zum Übersetzen“ weitergegeben werden können. Freilich gilt es auch immer wieder einen Blick auf die Übersetzungen zu werfen. Manche ÜbersetzerInnen bitten selbst darum, weil die Vorgabe manchmal schwer zu lesen oder zu verstehen ist. Auch muss man etwas im Schul- und Universitätssystem Zentralamerikas zu Hause sein, um einigermaßen sachgerecht übersetzen zu können.
Erinnern möchte ich wieder an unseren Auftritt im „Spendenportal.de – Das Spendennetzwerk für Deutschland“, das Dr. Jürgen Löschberger für die Stiftung eingerichtet hat und unterhält. Über www.spendenportal.de kann man sich generell über viele Möglichkeiten, zu spenden und damit Gutes zu tun, informieren. Dort findet man uns unter den einschlägigen Stichwörtern (z.B. Zentralamerika, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica etc.). Die Seite ist auch mit unserer Homepage verlinkt, so dass auf diesem Weg auch Online-Spenden überwiesen werden können (was aber leider nur sehr selten geschieht).
Jürgen Löschberger hat auch die „WeCanHelp“-Seite in unserer Homepage lanciert. Bei elektronischer Waren-Bestellung über diese Seite fallen auch ein paar Prozentpunkte der Bestellsumme für die Stiftung ab. Eine willkommene Ergänzung unserer Einnahmen, die niemandem Mehrkosten verursacht. Wir bitten, diese Möglichkeit selbst zu nutzen und andere darauf aufmerksam zu machen. Leider stagniert gegenwärtig dieser Spendeneingang.
Das gleiche gilt für den Online-Einkauf über „Schulengel“ – eine Seite, die Dr. Kai-Niclas Michels organisiert hat. Beide Aktionen sind auf unserer Homepage zu finden.
Die „Revista Informativa“ kommt weiterhin sehr gut an. Sie soll in erster Linie über unsere StipendiatInnen informieren. Dazu übersetzen wir die in Spanisch eingehenden Unterlagen (mit Hilfe des 40köpfigen Teams), bearbeiten sie (im Besonderen Ingrid Keil, Walter Kaiser, Dr. Ernst Quester) und bringen sie in eine veröffentlichungsfähige Form. Die StipendiatInnen werden dazu um ihr Einverständnis gebeten.
Darüber hinaus treffen viele interessante Texte und Mitteilungen ein, anderes wird schriftlich erbeten: Berichte der Lateinamerikareferentin Kerstin Schönleben, Informationen von MitarbeiterInnen aus dem Umkreis der Stiftung und von Mission EineWelt in Bayern und Zentralamerika, Analysen von Lateinamerikanisten und zentralamerikanischen Autoren, Rezensionen, Presseveröffentlichungen, Informationen des lutherischen Weltbunds usw. Aus all diesen Texten und Bildern entsteht unser Informationsblatt, die „Revista Informativa“.
Sie ist mittlerweile eine in kirchlichen Kreisen und darüber hinaus bekannte Zeitschrift, die über Zentralamerika berichtet. Letztlich geht es auch darum, Interesse für diese Region zu wecken. Zur Zeit der Bürgerkriege (1970-1990) war sie in aller Munde, jetzt – wo der Friede aufgebaut werden soll – ist sie fast vergessen. Unter Christenmenschen darf niemand in Vergessenheit geraten.
Die Revista kann auch von der Homepage herunter geladen werden. In einigen Fällen wurden im Lauf der Zeit sogar mehr Revistas von der Homepage heruntergeladen, als wir in Druckform verbreiten. Leider fehlt eine Analyse dieser Interessentenschar.
Ein mittlerweile neunköpfiges Team (s.u.), dass sich zweimal im Jahr trifft – eingeladen von Annette und Wolfgang Döbrich – erarbeitet die Revista, von den Portraits der StipendiatInnen (Ingrid Keil, Walter Kaiser, Ernst Quester) bis zum Layout (seit Revista 1 – 2010 – in den kreativen Händen von Beth Shaw und Dieter Knauer). Die Resonanz ist sehr positiv. Unsere „KorrespondentInnen“ helfen bereitwillig mit. Mittlerweile ist Revista 26 (Pfingsten 2023) in Vorbereitung. Die Revista trägt auch unsere Bitten um Zustiftungen und Stipendien zum Stiftungszweck weiter und bleibt – wie man an den Spendeneingängen sieht – ganz und gar nicht ohne Resonanz.
Ich bedanke mich bei allen, die daran mitwirken. Damit komme ich zu Punkt
Die gute Entwicklung der Stiftung im Berichtsjahr ist in erster Linie all denen zu verdanken, die zu ihrem Wachstum durch Zustiftungen, Kollekten und Spenden zum Stiftungszweck beigetragen haben. Der Dank wird in persönlichen Briefen an die Spenderinnen und Spender mit der steuerlich absetzbaren Spendenquittung zeitnah zum Ausdruck gebracht (Wolfgang und Annette Döbrich).
Es gab auch im vergangenen Jahr wieder bei Gottesdiensten, Hochzeiten, Taufen, Geburtstagen und Bestattungen eine ganze Reihe von persönlichen und gemeindlichen Sammlungsaktionen, für die wir sehr dankbar sind.
Dazu gehörten: die Kollekten der Kirchengemeinden Feldafing-Pöcking und Peißenberg sowie Konfirmandengaben aus der KG Wittelshofen (Konfirmation: Diakonin Tanja Strauß).
Bei besonderen Anlässen kann mit Revista, Flyer, Roll up und PPT-Präsentation gutes Informationsmaterial bereitgestellt werden. Ich bitte die Mitglieder der Gremien, auf diese Möglichkeit in ihren Kreisen aufmerksam zu machen.
Die positive Entwicklung verdankt sich nicht zuletzt der engagierten Mitarbeit zahlreicher FreundInnen und Unterstützer dieser Stiftungsarbeit. Ihnen allen – Vollständigkeit ist nicht gewährleistet – sei explizit herzlicher Dank gesagt für die gute Zusammenarbeit in den verschiedenen Bereichen:
Dr. Medardo Gómez (ILS – El Salvador), Dra. Victoria Cortez (ILFE – Nicaragua, Jeanette Pérez Chavarría (ILCO – Costa Rica), Julio Caballero (ICLH – Honduras)
Guadalupe Cortez (El Salvador), Katia Cortez und Mario Leiva (Nicaragua), Dr. Martin Hoffmann, Nayaris Vázquez, und Karol Silva (Costa Rica), Gloria Rodríguez (Honduras)
Prof. Dr. Martin Hoffmann (Costa Rica), Hans-Jürgen Johnke, Pfr.i.R. (El Salvador)
Dr. Kai-Niclas Michels