Jahresbericht 2011
1. Entwicklung
Das vierte Jahr als „Kirchliche Stiftung des öffentlichen Rechts“ (stattliche Anerkennung am 24.1.2008) war für die „Annette und Wolfgang Döbrich-Stiftung zur Ausbildung von Kindern und Jugendlichen in Zentralamerika“ wiederum sehr erfolgreich. Dafür gebührt wieder vielen Menschen Dank. Doch dazu später.
Zunächst einige Zahlen im Überblick. Wir konnten im vergangenen Jahr 26 StipendiatInnen fördern. Das Grundkapital wuchs, ebenso die Spenden für Stipendien.
Wenn ich einige Zahlen nenne, um die Entwicklung unserer Stiftung darzustellen, soll das nur eine Tendenz angeben. Ich entnehme meine Zahlen den Unterlagen unseres Stiftungskontos bei der Evangelischen Kreditgenossenschaft und den Zuweisungen zum Grundstockvermögen auf unseren Gremiensitzungen. Dabei fehlen Zinszahlungen der Stiftungsbank HSCB&Trinkaus, die in Rücklagen etc. flossen, sowie die Abrechnungen aus den Stipendienzahlungen. Die exakten Zahlen über das gesamte Stiftungsvermögen erfahren wir aus dem Bericht unseres Schatzmeisters.
Jahressummen jeweils zum Ende des Jahres
Stiftungsvermögen:
31.12.2008: 103.010 €
31.12.2009: 137.349 € (+ 34.339 €) (Dezember 2009: Chrismonaktion)
31.12.2010: 182.440 € (+ 45.091 €) (Dezember 2009: Chrismonaktion)
31.12.2011: 219.970 € (+ 37.530 €)
Stiftungszweck:
31.12.2008: 00.000 €
31.12.2009: 04.380 € (+ 4.380 €) (Dezember 2009: Chrismonaktion)
31.12.2010: 10.250 € (+ 5.870 €) (Dezember 2009: Chrismonaktion)
31.12.2011: 16.650 € (+ 6.400 €)
Gesamtspenden:
31.12.2008: 103.010 €
31.12.2009: 141.730 € (+ 38.720 €) (Dezember 2009: Chrismonaktion)
31.12.2010: 192.690 € (+ 50.960 €) (Dezember 2009: Chrismonaktion)
21.12.2011: 236.620 € (+ 43.930 €)
Herzlichen Dank allen Spendern und Spenderinnen.
2. Aus dem Stiftungsleben
Am 1. Januar feierten wir nach gutem Brauch das 7. Stiftungsfest zum ersten Mal im Evangelischen Gemeindehaus Pöcking. Gäste waren Landesbischof Dr. Johannes Friedrich und seine Frau Dorothea Friedrich. Sie berichteten über ihre Zentralamerika-Partnerschaftsreise zusammen mit dem Lateinamerikareferenten Pfr. Hans Zeller. In jedem Land luden sie unsere StipendiatInnen ein und konnten sich auf diese Weise einen hervorragenden Eindruck von unserer Stiftungsarbeit verschaffen. Bischof Friedrich überbrachte den Dank der Stipendiatinnen den anwesenden ca. 75 Stiftern und Stifterinnen.
Am 7. Februar 2011 traten Beirat und Vorstand der Sitzung zu ihrer dritten Jahresversammlung im Landeskirchenamt München zusammen. Neben den finanziellen Grundsatzbeschlüssen wurde ausführlich über die alten und neuen StipendiatInnen sowie über das Stipendienvergabewesen gesprochen (siehe Protokoll). Das neue System der Einstellung der Stipendienunterlagen in den internen Bereich unseres Webauftritts (Homepage) hat sich bewährt. Hier entsteht nun eine übersichtliche Datenbank mit den Antragsunterlagen, Berichten, Briefen und Bildern unserer StipendiatInnen. Die Mitglieder des Vorstands und des Beirats der Stiftung können sich dort jederzeit über einzelne Stipendienempfänger – auch aus den vergangenen Jahren - informieren.
Bearbeitung der offenen Themen und Punkte der Gremiensitzungen:
Neues Mitglied des Beirats: In unserer Beiratssitzung verabschiedeten wir Astrid von Menges, die wegen Arbeitsbelastung zurückgetreten war. Als Nachfolger konnten wir Herrn Dr. Christoph Foerst gewinnen. In einer Mail vom 23. März informierte ich über diesen Wechsel.
Neues Mitglied im Vorstand: Landesbischof Dr. Johannes Friedrich übergab sein Amt am 31.10. an Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm. Landesbischof Dr. Bedford-Strohm bat Herrn Direktor Peter Weigand um Wahrnehmung seines Sitzes im Vorstand. Herr Weigand erklärte sich dankenswerterweise wieder bereit zu dieser Mitarbeit.
Stipendienanträge: Offen waren bei unserer Sitzung die Anträge aus Honduras (noch nicht eingelaufen) und aus Nicaragua (unvollständig). Mit beiden Kirchen erfolgte ein langwieriger Abstimmungsprozess.
Die ICLH (Honduras) schlug nur einen unserer drei bisher geförderten Stipendiaten zur Weiterförderung (Inmer) vor sowie zwei neue Stipendiaten anstelle der beiden langjährigen Stipendiaten Dania und José. Grund: die mangelhaften Studienleistungen von Dania und José. Allerdings wurde dabei der politische Kontext nicht berücksichtigt. Beide Stipendiaten gaben begründet an, dass sie ihre Leistungen nicht wie gewünscht erbringen konnten, weil die „billige“ autonome Universität von Tegucigalpa Zentrum des Widerstandes gegen den Staatsstreich von 2009 wurde: Vorlesungen fielen aus, Universitätsbesetzungen verhinderten den Uni-Betrieb, Professoren und Studierende streikten. Hätten wir dem Vorschlag der Kirchenleitung Folge geleistet, würden wir die besonderen Umstände des Studiums nicht berücksichtigt und die zurückliegende Förderung „abgeschrieben“ haben. Beide Studierende hätten ihr Studium nicht fortsetzen können. Vgl. zur Situation in Honduras auch die Katastrophe des Gefängnisbrandes in Comayagua.
In Rücksprache mit den Vorsitzenden des Beirats entschied der Vorstand der Stiftung die weitere Förderung von Dania und José. Die Kirchenleitung stellte sich nicht dagegen, bat aber über Hans Zeller, dass Mission EineWelt - ebenso wie sie selbst - keine Unterstützung dieser Förderung leistet. Der Vorsitzende Wolfgang Döbrich ließ sich das Geld zur Weiterleitung von Mission EineWelt überweisen, transferierte es auf die Konten der betreffenden drei Stipendiaten (Inmer, Dania, José) und rechnete mit Mission EineWelt ab.
ILFE (Nicaragua): hier bedurfte es eines längeren Mailwechsels um vollständige Unterlagen zu bekommen. Auch hier ging es um Klärung, warum zwei Stipendiaten (Isaac und Elvis) nicht mehr auf der Liste erschienen. Dafür wurde eine Bewerberin, für die wir einen „Spender“ gefunden hatten (Lisseth) nicht in die offizielle Liste aufgenommen. Schließlich wurden aber doch – nicht zuletzt mit Hilfe von Hans Zeller - die fehlenden Unterlagen und Erklärungen geliefert.
All diese Erfahrungen veranlassten uns zu einer Satzungsänderung, die im Herbst vorgenommen wurde. Im Grund ging es uns darum, die letzte Entscheidungskompetenz bei den Gremien der Stiftung festzuschreiben. Mit Hilfe von Dr. Christoph Foerst konnten wir mit geringen Eingriffen in den Text das Gewünschte zum Ausdruck bringen. Die wichtigsten Änderungen der Satzung habe ich per Mail vom 31.10. mitgeteilt. Der entscheidende Satz § 8 (1) lautet: „Der Stiftungsbeirat erarbeitet für den Stiftungsvorstand Vorschläge zur Verwendung der Mittel. Er kann in begründeten Fällen – abweichend von den Vorschlägen der CILCA-Kirchen – über die Vorschlagsliste zur Vergabe bzw. Verlängerung der Stipendien befinden.“
Ich will hier noch einmal festhalten: wir wollen mit den CILCA-Kirchen zusammenarbeiten. Wir sind dankbar für diese Zusammenarbeit, denn ohne den „contraparte“ in Zentralamerika könnten wir wenig tun. Wir wollen mit unserer Stiftung gerade den bedürftigsten jungen Menschen helfen, die wir über die Kirchen finden. Aber wir wollen uns in besonderen Fällen die Letztentscheidung vorbehalten, da wir hier in Deutschland unseren Spendern und Zustiftern Rechenschaft schulden. Ich habe die Dinge auch mit Bischof Medardo Gómez bei seinem Besuch Anfang November besprochen und dabei sein volles Verständnis gefunden.
Bei der Gelegenheit der Satzungsänderung verschlankten wir auch die Präambel und passten die Satzung neuen rechtlichen Vorgaben an. Die Stiftungsaufsicht genehmigte mit Schreiben vom 20.12.2011 die neue Satzung. Ich habe sie Ihnen per Mail am 29.12.2011 zugesandt. Damit haben wir die offenen Punkte aus der 4. Sitzung unserer Gremien 2011 zu einem guten Abschluss gebracht.
Weitere Ereignisse aus dem Stiftungsleben:
8. Juni: Benefizkonzert mit Prof. Oscar Vadillo, Starnberg
Prof. Vadillo gab mit zwei weiteren Musikern aus Tutzing bzw. Garatshausen, Anahit Abgarjan und Stephan Beck, ein Benefizkonzertim Gemeindesaal Pöcking zugunsten unserer Stiftung und des Orgelprojekts in der Heilig Geist-Kirche Pöcking. Ca. 50 ZuhörerInnen erlebten ein Programm aus Werken der Romantik in Deutschland und im europäischen Ausland.
15. Juli: Sommerfest mit Gerti und Julio Melara und Rafael Menjivar
Ca. 45 Personen feierten zusammen mit den Musikern aus Nicaragua und dem Öffentlichkeitsreferenten der salvadorianischen Kirche ein informatives, musikalisch beschwingtes Sommerfest im Gemeindehaus Pöcking. Die Melaras arbeiten erfolgreich mit der costaricanischen lutherischen Kirche – und mit einigen unserer StipendIatinnen - in Armenbezirken der Hauptstadt San José. Mit ihrer Musik begeistern sie Jugendliche und bringen sie zu neuer Orientierung und Ordnung im Leben. Revdo. Rafael Menjivar zeichnete ein ambivalentes Bild von der Situation in seinem Land. Da gibt es manchen sozialen Fortschritt, da lähmen aber Arbeitslosigkeit und Jugendgewalt das öffentliche Leben.
Gemeindehaus Pöcking: Wir sind dankbar für die gute Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde und erhalten auch manche neuen Zustifter aus diesem Bereich.
6. Oktober: Besuch Mentorin Xinia Chacón und Revdo. Erick Umaña
Die Generalsekretärin der lutherischen Kirchein Costa Rica, Xinia Chacón ist eine großartige Mitarbeiterin der Stiftung in der Partnerkirche. Sie sorgt für Berichte und Anträge und forscht nach Fotos für die Revista. Pfr. Erick arbeitet mit unseren StipendiatInnen in La Carpio zusammen. Mit beiden besuchte ich die Gedenkstätte des ehemaligen KZ Dachau. In Feldafing kamen wir zu einem gemeinsamen Abendessen mit ZustifterInnen zusammen.
2. November Besuch Bischof Dr. Medardo Gómez (Einführung Landesbischof Dr. Bedford-Strohm)
Anlässlich der Einführung von Landesbischof Dr. Bedford-Strohm kam Bischof Dr. Gómez nach Bayern. Ich besuchte mit ihm die oberbayerischen Sehenswürdigkeiten Wieskirche und Neuschwanstein. Am Abend besprachen wir Stiftungsangelegenheiten mit Gästen aus dem Kreis der ZustifterInnen. Bischof Gómez nutzte die Gelegenheit für einen ausdrücklichen Dank für unsere Stipendienarbeit in den Kirchen der CILCA.
3. Die StipendiatInnen 2010
Einzelheiten zu den jeweiligen Personen finden Sie im Webauftritt und besonders in seinem nicht allgemein zugänglichen Teil. Hier sollen einige allgemeine Bemerkungen genügen.
1+2 Jonatan (1994 – ID 1) und David (2000 – ID 2): ein Brüderpaar aus dem Armenviertel San Miguelito, die zur „Casa La Esperanza“ kommen. Sie gehen noch zur Schule und werden von Waltraud Köhler betreut.
3 Donal (1978 – ID 9): Pfarrer einer Armengemeinde mit großer Jugendarbeit in San Salvador („Kilometer 11“ an den Bahngeleisen), hat im Dezember sein theologisches Examen (Licentiatura) gemacht, verheiratet, ein Kind. Nimmt regionale und überregionale Aufgaben – jetzt in der Pfarrerfortbildung - wahr. Möchte als „Brotberuf noch zweieinhalb Jahre Sozialarbeit studieren. Uns liegt aber kein Antrag vor.
4 Bella (1986 – ID 13): Bella konnte wegen der späten Überweisung des Stipendiums und wegen familiärer Aufgaben in diesem Jahr nicht studieren.
5 Maria (1989 – ID 15): Tochter einer Landarbeiterfamilie mit vier Kindern aus Guarjilla, nahe Honduras. Sie ist engagierte Katholikin, hilft aber auch in der evangelischen Jugendarbeit mit. Studiert Buchhaltung. Ist vorbildlich in der Zusammenarbeit mit der Stiftung – Berichte, Briefe.
6 Linda (1988 – ID 19): studiert Psychologie, um Traumatisierungen heilen zu helfen. El Salvador: ein Land voller Gewalterfahrungen. Arbeitet ehrenamtlich in der Gemeinde „Cristo libertador“ mit („apoyo psicopedagógico“). Entwickelt ehrgeizige Halbjahrespläne über ihre Mitarbeit in Gemeinde und Kirche.
7 Adriana (1990 - ID 21): macht ein Design-Studium. Ist in der Jugendgruppe der Auferstehungsgemeinde in San Salvador engagiert. Briefwechsel mit deutscher Partnerin fällt leider sehr schwer.
8 Laura (1989 - ID 22): studiert Medienkommunikation. Ist wie ihre Schwester in der Jugendarbeit der Auferstehungsgemeinde in San Salvador engagiert. Hat Freude am Journalismus. Briefwechsel mit deutscher Partnerin fällt leider sehr schwer.
9 Marvin (1987 - ID 24): studiert Agrarwissenschaften. Ist in der Jugendarbeit seiner Gemeinde „Las Minas“ sowie in der Kirchengemeinde engagiert. Briefwechsel mit deutscher Förderin fällt leider sehr schwer. Wenn er schreibt, dann ausführlich und
10 Emely (1974 – ID 25): Emely ist alleinerziehende Mutter und Pfarrerin einer Landgemeinde. Sie möchte sich – aus kleinen Verhältnissen kommend – zur Reverenda. hocharbeiten Dazu braucht sie den Uniabschluss als Licentiata. In der Uni bekommt sie hervorragende Noten. So strebt sie eine Perspektive als Dozentin an. In ihrer Gemeinde ist sie in der medizinischen und pastroralen Arbeit engagiert.
11 Estefania (1995 - ID 34) Schülerin, möchte 2013 ihr Abitur machen und danach Sprachen studieren. Arbeitet in der Sonntagsschule der Auferstehungsgemeinde in San Salvador mit. Ihre Mutter ist alleinerziehende Angestellte der Clinica Luterana mit 200 USD monatlich.
12 Rafael (1994 - ID 35) Schüler, will mit einem Fachabitur zunächst Techniker für Informationssysteme werden. Sein eigentliches Berufsziel ist angesichts der Gewalt in seinem Land Psychologe. Seine Mutter ist alleinerziehende Pfarrerin. Er hat einen Bruder und zwei Neffen, die als Waise in der Familie leben.
13 Geovany Orellana ( 1993 - ID 36). Geovany ist Sohn eines Kleinbauern und einer Hausfrau mit fünf Geschwistern. Sein erstes Ziel ist das Abitur 2012. Dann möchte er studieren. In seinem Dorf Las Mercedes hilft er in der Kirchengemeinde Nueva Esperanza in der Bibelschule mit.
14 Fernando (1992 – ID 37): studiert Betriebswirtschaftslehre, ist sehr engagiert. Noten liegen noch nicht vor. Er ist sehr zuversichtlich. Sein Vater ist „armer“ Landpastor in Cara Sucia im Westen von El Salvador. Arbeitet in der Gemeinde seines Vaters mit.
Die Stipendiaten aus El Salvador gehen engagiert ihren Studien nach. Sie sind eine Auswahl aus einer Liste von 25 BewerberInnen, die Bischof Medardo Gómez zu Beginn des Jahres 2009 vorlegte. Viele sind Töchter und Söhne kirchlicher Mitarbeiter, die oft so wenig verdienen, dass sie ihren Kindern – zumal wenn es mehrere sind – keine Ausbildung finanzieren können. Drei weitere Jugendliche der Gómez-Liste werden von Mission EineWelt gefördert. Auch in diesem Jahr stehen neue BewerberInnen an.
15 Dania (1982 – ID 3): Ehrenamtliche Jugendleiterin in der Armengemeinde „Camino de Emaús“ in Tegucigalpa, 6 Geschwister, Eltern Gelegenheitsarbeiter. Machte mit unserer Hilfe das Abitur, studierte Psychologie. Im Herbst verließ sie die gewalttätige Hauptstadt Tegucigalpa mit ihren unzulänglichen Studienbedingungen und studiert nun Krankenpflege in La Ceiba. Leidet unter der verworrenen Situation im Land.
16 José (1989 – ID 16): Einziger Sohn einer alleinerziehenden „pastora diácona“, will Computeringenieur werden. Hilft der Mutter mit seiner Gitarre in den Gottesdiensten, arbeitet aber auch in anderen Gemeinden musikalisch mit. Studiert außerhalb der Hauptstadt an einer Außenstelle der UNAH in Nueva Suyapa. Leidet unter der verworrenen Situation im Land.
17 Inmer (1983 - ID 33): studiert Krankenpflege. Ist Koordinator seiner Gemeinde Chacalapa bei La Ceiba. War Mitglied im Consejo Nacional der Christlich Lutherischen Kirche in Honduras. Arbeitet sich mit Feuereifer in sein Studium ein. Hat hervorragende Zeugnisse Ist „rechte Hand“ von Diakon Michael Kemner bei kirchlichen Aufgaben. Leitet die Jugendarbeit in Chcalapa.
Alle StipendiatInnen in Honduras machten 2011 ein schweres Jahr durch. Der Staatstreich 2009 beeinträchtigt nach wie vor das politische Leben im Land. Ein geordnetes Studium war auch in diesem Jahr in der Staatsuniversität kaum möglich. Wir fördern unsere Stipendiaten mit Wissen der ICLH aber ohne ihre Hilfe. Auch damit muss eine Stipendienstiftung rechnen.
18 Soliette(1989 – ID 7): Als ich 1999 meine Arbeit in Lateinamerika begann, begegnete mir Soliette in einer Jugendgruppe. Heute ist sie Jugendleiterin und Laienpastorin. Sie studiert Medizin, hat nebenher einen Abschluss in Theologie gemacht und wurde als Pfarrerin ordiniert. Sie engagiert sich in kirchlichen Gesundheitsprogrammen.
19 Alexander (1994 - ID 28): Alexander geht noch auf die Schule. Will das Abi machen (2012). Ist Mitglied der Jugendarbeit der Kirche. Mutter Hausfrau. Zwei Geschwister.
20 Kevin (1994 - ID 29): Kevin geht noch auf die Schule. Will das Abi machen (2012). Ist Mitglied der Jugendarbeit der Kirche. Mutter alleinerziehende Wäscherin.
21 Jonatan (1993 - ID 30): Jonatan geht noch auf die Schule. Beendete im Berichtszeitraum die „Secundaria II“ erfolgreich. Will nun Buchhaltung studieren. Ist Mitglied der Jugendarbeit der Kirche. Mutter alleinerziehend, Haushaltshilfe, acht Geschwister.
22 Lisseth (1991- ID 38): Lisseth ist Tochter eines Kleinbauern in Nueva Segovia, hat zwei Geschwister und studiert in Somoto MTA-Klinische Daignostik. Sie nimmt am Leben der Gemeinde in Somoto teil, wo sie auch den Haushalt ihrer Oma versorgt.
In Nicaragua haben wir erste Erfahrungen mit Abschlussstipendien gemacht. Mario und früher Noel brauchten nur eine einmalige Hilfe. Die Kirche hat im vergangenen Jahr eine Reihe von Schülern für ein längerfristiges Stipendium vorgeschlagen. Die Bedürftigkeit und das Engagement sind jeweils gegeben. Für dieses Jahr wurden bis zum 17. Februar 2012 noch keine neuen Anträge gestellt. Die Zusammenarbeit mit der ILFE ist unregelmäßig. Es ist gut, dass wir dort über die Freiwilligen von Mission EineWelt Kontakte haben.
23 Hazel (1992 – ID 8): Hazel begegnete mir als Jugendleiterin im Bananenland von Sarapiquí. Ihre Eltern sind Migranten aus Nicaragua. Ohne unsere Hilfe müsste Hazel ohne Schulabschluss in einer Bananenplantage arbeiten. Hazel hat im vergangenen Jahr das Abitur geschafft. Pläne: Sozialarbeit oder Pädagogik. Macht zunächst einen dreimonatigen Jugendaustausch mit Schweden.
24 Brenda (1987 – ID 17): Auch Brenda ist mit ihrer alleinerziehenden Mutter und ihrer Schwester Migrantin aus Nicaragua. Sie lebt im Armenviertel La Carpio bei San José. Über die Aktion „futbol por la vida“ kam sie zur Kirche. Sie studiert nun Theologie. Brenda hat für 2012 ein einjähriges Stipendium der Landeskirche für das Lernen von Deutsch und ein Semester Pädagogik und Theologie in Nürnberg bzw. Neuendettelsau.
25 Teresa (1956 – ID 18): Teresa ist unsere Seniorin. Die Satzung ermöglicht altersbezogene Ausnahmen für Berufe in der Kirche. Teresa leitet ohne zureichende Ausbildung die „casa abierta“ für Kinder im Armenviertel Alajuelita bei San José. Dabei ist sie auch unseren Freiwilligen seit Jahren Vertrauensperson. Jetzt will sie ihren Sekundarabschluss machen. In diesem Jahr hat es wegen vieler Belastungen nicht geklappt.
26 Mercedes (1992 - ID 31): AuchMercedes möchte das Abitur machen. Ist als nicaraguanische Migrantin in der Jugendarbeit der Gemeinde La Carpio engagiert. Mutter alleinerziehende Hausfrau, drei Geschwister. Mercedes hat eine Art Nachhilfeunterricht auf Stundenbasis. In diesem Jahr will sie den Schulabschluss schaffen.
Die Kirche in Costa Rica bietet durch ihre diakonisch-missionarische Arbeit echte Berufsperspektiven. Doch braucht sie auch qualifiziertes Personal. So helfen wir hier besonders in der Weiterqualifizierung von Mitarbeiterinnen. Das „bachillerato“ („Abitur“) in Lateinamerika ist die Voraussetzung für eine qualifizierte Berufsausbildung (nordamerikanisches System).
4. Die Stiftung in den Medien
Der Ausbau der Homepage wurde sehr wichtig. Iradj Teymurian hat das gegenwärtige System aufgebaut. Er ist auch weiterhin unser Webmaster. Die Seite gibt einen umfassenden Einblick in Struktur und Arbeit der Stiftung. Unsre StipendiatInnen sind mit jeweils einem „Profil“ vorgestellt. Die Homepage wird fleißig besucht. Seit Beginn der Zählung (Frühlingsanfang 21.3.2010) haben an die 4.900 Menschen die Seite angeklickt, d.h. im Schnitt 6-7 Besucher am Tag. Der Webauftritt ist ausbaufähig. Er könnte die Situation der Länder und aktuelle Informationen aus den Bereichen Jugend und Bildung in Zentralamerika bringen. Dazu aktuelle Informationen aus den Partnerkirchen. Doch fehlen dazu weiterhin unsere Kapazitäten.
Gegenwärtig betreut Tobias Döbrich die Homepage in enger Absprache mit Iradj Teymurian und Ralf Schenk. Seine Arbeit bezieht sich vor allem auf die Pflege der Datenbank im geschützten Bereich und die Darstellung der StipendiatInnen im öffentlichen Teil. Nach unserer bisherigen Arbeitsweise werden – wenn irgend möglich – von jedem Stipendiaten 10 Dokumente eingestellt: A: Motivationsschreiben span. – dt., B: Antrag, C: Aval der Kirchenleitung, D: Vereinbarung Stipendiat – Kirche – Stiftung, E: Matrikel, F-G: Bericht über Ausbildung und kirchliches Engagement span. – dt.,
H: Noten, I: Quittungen. Ein Übersetzerteam aus ehemaligen Freiwilligen hilft bei den Übersetzungen. Hier ist an eine Vereinfachung zu denken.
Erinnern möchte ich an unseren Auftritt im „
Spendenportal.de – Das Spendennetzwerk für Deutschland“, den
Dr. Jürgen Löschberger veranlasst hat. Über
www.spendenportal.de kann man sich über viele Möglichkeiten, zu spenden und damit Gutes zu tun, informieren. Dort findet man uns unter den einschlägigen Stichwörtern (z.B. Zentralamerika, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica etc.). Die Seite ist auch mit unserer Homepage verlinkt, so dass auf diesem Weg auch Online-Spenden überwiesen werden können.
Die neue „Revista Informativa“ kommt sehr gut an. Früher habe ich den Kontakt zu den Förderern und Interessierten an unserer Stiftung durch den Versand meiner Reiseberichte und anderer Unterlagen gehalten. Nun mache ich keine Dienstreisen mehr in die Region. Andererseits treffen ständig viele interessante Unterlagen ein, anderes wird schriftlich erbeten: Berichte des Lateinamerikareferenten Hans Zeller, Mitteilungen unserer StipendiatInnen, Informationen von Mitarbeitern aus dem Umkreis von Mission EineWelt, Presseveröffentlichungen usw. Der Gedanke lag nahe, aus all diesen Texten und Bildern ein Informationsblatt, eben eine Revista Informativa, zu machen.
Ein sechsköpfiges Team mit der Layouterin Beth Shaw wurde gefunden und hat sich eingearbeitet. Die Resonanz ist sehr positiv. Unsere „Korrespondenten“ helfen bereitwillig mit. Mittlerweile ist die Revista 4 (Pfingsten 2012) in Vorbereitung. Die Revista trägt auch unsere Bitten um Zustiftungen und Stipendien zum Stiftungszweck weiter. Ich bedanke mich bei allen, die daran mitwirken. Damit komme ich zu Punkt
5. Dank für gute Zusammenarbeit
Die gute Entwicklung der Stiftung im Berichtsjahr ist in erster Linie all denen zu verdanken, die zu ihrem Wachstum durch Zustiftungen, Kollekten und Spenden zum Stiftungszweck beigetragen haben. Der Dank wird in persönlichen Briefen an die Spender und Spenderinnen mit Auszug aus Stiftungs- bzw. Spendenbuch sowie der steuerlich absetzbaren Spendenquittung zeitnah zum Ausdruck gebracht.
Es gab im vergangenen Jahr bei Hochzeiten, Jubiläen und Geburtstagen eine ganze Reihe von persönlichen Sammlungsaktionen, für die wir sehr dankbar sind. Bei solchen Anlässen kann mittlerweile mit der Revista gutes Informationsmaterial der Stiftung bereit gestellt werden. Ich bitte die Mitglieder unserer Gremien, auf diese Möglichkeit in ihrem Kreis aufmerksam zu machen.
Die positive Entwicklung verdankt sich aber auch der engagierten Mitarbeit zahlreicher FreundInnen und Unterstützer dieser Stiftungsarbeit. Ihnen allen – Vollständigkeit ist nicht gewährleistet - sei explizit herzlicher Dank gesagt für die gute Zusammenarbeit in den verschiedenen Bereichen:
- Zentralamerika: Hans Zeller, Medardo Gómez, Victoria Cortez, Melvin Jiménez,
- Mentor/innen: Helmut Köhler, Guadalupe Cortez (El Salvador), Katia Cortez
(Nicaragua), Xinia Chacón Rodriguez (Costa Rica), Josefina Santos, Michael Kemner
(Honduras)
- Finanzen/Finanzamt/Vermögensverwaltung: Dieter Künzel
- Beratung/Stiftungsaufsicht: Cornelia Kammerbauer, Wilhelm Popp
- Mission EineWelt: Überweisungen/Abrechnung/Versand: Dorothea Baltzer-Griesbeck, Cornelia Kammerbauer, Jochen Kronester, Hans Zeller, Peter Weigand und weitere MitarbeiterInnen von MEW
- Netzauftritt/Datenbank: Tobias Döbrich, Dr. Jürgen Löschberger, Ralf Schenk, Dr. Werner Schramm, Iradj Teymurian
- Revista Informativa: Annette Döbrich, Tobias Döbrich, Ingrid Keil, Dieter Knauer, Beth Shaw, Wolfgang Döbrich
Erweiterter Redaktionskreis: Michael Kemner, Helmut Köhler, Lena Saenger, Hans Zeller
- ÜbersetzerInnen: Andreas Abelein, Susanne Apel, Dolange Bridg-Zollbrecht, Barbara Brunner, Christina Dippon, Matthias Franz, Christoph Hammerbacher, Johannes Krug, Ramona Liebig. Alexander Marx, Dora Meyer, Ulrike Purrer, Luise Ristein, Dr. Rafael Reitzig, Hannah Rößner, Eva Rosenstein, Lena Saenger, Thomas Steierer, Judith Wagner, Julia Williams.
- Gremien:
Vorstand: Wolfgang Döbrich – Vorsitzender, Fritz Schroth – stellvertr. Vorsitzender, Dr. Johannes Friedrich – ständiger Vertreter: Peter Weigand
Beirat: Dr. Jürgen Löschberger - Vorsitzender, Ralf Schenk – stellvertr. Vorsitzender, Annette, Tobias und Wolfgang Döbrich, Dr. Christoph Foerst, Dr. Christoph Jahnel, Cornelia Kammerbauer, Prof. Dr. Achim Krämer, Jochen Kronester, Dieter Künzel, Helga Neike, Dr. Werner Schramm, Hans Zeller.
Feldafing, 17. Februar 2012
Wolfgang Döbrich, Vorsitzender