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Stiftungsfest am 6. Januar 2025

 

Stiftungsfest am 6. Januar 2025

200 Jahre „Lutherische Präsenz“ in Lateinamerika. Im Jahre 1824 kamen die ersten Migranten aus Mitteleuropa – und damit vor allem aus deutschen Landen – nach Brasilien. Sie brachten auf der Suche nach würdigen Lebensbedingungen auch ihren Glauben mit. Die Katholiken unter ihnen konnten sich leichter in die katholisch geprägte Welt einfinden, die Evangelischen fanden sich in einer „doppelten Diaspora“ vor. In ihren Siedlungen bauten sie Schulen, Kapellen und Friedhöfe. So entstanden „von unten“ ihre Gemeinden.

Mit Hilfe der deutschsprachigen Landeskirchen bildeten sie Synoden und schließlich 1968 die „Evangelische Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien“ (IECLB). Diese größte lutherische Kirche in Lateinamerika wurde dann auch zur Ansprechpartnerin für die kleineren Schwester-Kirchen in den Ländern Zentralamerikas. 1995 wurde ein „Dreiervertrag“ zwischen IECLB, bayerischer Landeskirche (ELKB) und der „Gemeinschaft Lutherischer Kirchen in Zentralamerika“ (CILCA) geschlossen. Seither gibt es eine geschwisterliche Partnerschaft zwischen diesen Kirchen – in der schließlich auch unsere Stiftungsarbeit ihren Platz hat. Wir freuen uns, wenn brasilianische Pfarrer in Zentralamerika neben den einheimischen Kräften unsere StipendiatInnen betreuen.

So war das diesjährige Stiftungsfest von der Erinnerung an die Anfänge des Luthertums in Lateinamerika geprägt, dem sich alle unsere Partnerkirchen in Zentralamerika verpflichtet wissen. Pfr. Geraldo Grützmann, brasilianischer „Austauschpfarrer“ in Bayern (Mission EineWelt) ließ die Geschichte der IECLB in einem spannenden Diavortrag lebendig werden – und beantwortete mit weiteren Informationen die zahlreichen Fragen aus dem Kreis der ca. 50 Festbesucher. Umrahmt wurde der Nachmittag von zentralamerikanischen Liedern vorgetragen von Dr. Tito Gómez und der salvadorianischen Migrantin Doña Monica.

Erstmals wurde das Stiftungsfest nicht am 1. sondern am 6. Januar gefeiert, was von vielen begrüßt wurde. Wir begannen mit einem ökumenisch geprägten Gottesdienst zum Feiertag Epiphanias, bzw. „Heilige Drei Könige“ in der Heilig-Geist-Kirche in Pöcking (Liturg Ralf Schenk, Predigt Wolfgang Döbrich) und setzten dann die Feier im Gemeindehaus fort. Dabei legte der Vorsitzende des Beirats, Dr. Jürgen Löschberger, aktuelle Zahlen zur Stiftungsarbeit vor (Förderung von ca. 250 jungen Leuten in Zentralamerika mit rund 420.000 € seit Stiftungsbeginn 2004) und rief zu weiterer Unterstützung auf.

Er verschwieg die Sorge um Nachwuchs in der Stiftungsarbeit nicht und kündigte weitere „Verschlankungen unseres Organisationsaufwandes“ an. Dies betraf noch nicht die aktuelle Verpflegung durch das Team um Annette Döbrich, Sylva und Eberhard Schmolz, Beate Deyerl und vielen KuchenspenderInnen. Iradj Teymurian fotografierte für die Homepage und Dr. Kai-Niclas Michels betreute den Stand des Weltladens Starnberg.

Dr. Wolfgang Döbrich

 

Kleiner Finanzbericht an die „Stifterversammlung“ auf dem Stiftungsfest am 6.1.2025

 

Liebe Mitstifterinnen und Mitstifter,

auch wenn wir uns zu einem Stiftungsfest versammelt haben, ist diese Zusammenkunft aus der Sicht unserer Satzung zugleich eine „Stifterversammlung“, der – ergänzend zu den Informationen in unserer Revista – einige Informationen über unsere Arbeit gegeben werden sollen:

Die Stiftung hat seit Gründung Anfang 2004 bis Ende 2024 etwa 500.000 USD als Stipendien vergeben (498.751 USD ganz genau). Das sind 631 Jahres-Stipendien.

Wenn man das ausrechnet (498751 USD /631‎ = 790,41 USD), dann sind es im Schnitt keine 800 USD Jahres-Stipendium pro Stipendiat*in. Der Wert unterscheidet sich allerdings je nach Förderland und oft auch noch nach dem Alter. Trotzdem ist das kein hoher Wert - es handelt sich also eher um einen „Zustupf“, um die Ausbildung abzusichern, ganz sicher reicht es auch in diesen Ländern nicht zum Leben. Aber wenn eine Großfamilie weiß, dass ihr junges Familienmitglied ein monatliches Stipendium über das ganze Jahr hinweg in Höhe von 50 – 100 USD bekommt, sind „padres, abuelos, tias y tios etc.“ (Eltern, Großeltern, Tanten und Onkel usw.) allzumal bereit, die restlichen Finanzen zu „stemmen“.

Die letzten 3 Jahre waren es wegen dem nicht unbeträchtlichen Zuschuss, den wir von Sternstunden bekommen, durchschnittlich 65 Stipendiat*innen, die wir mit einem Jahres-Stipendium ausstatten konnten!
Wir fördern im Prinzip Ausbildungen von der Grundschule bis zur Berufsausbildung oder Studium.

Gespendet haben Sie allerdings schon deutlich mehr als die 500.000 USD, denn ein nicht unerheblicher Teil der Spenden geht ja nach den Angaben auf dem Überweisungsträger in das Grundstock-Vermögen, aus dessen Zinsen dann ein Teil der Stipendien gezahlt werden kann. Ein kleinerer Teil geht auch in die Nebenkosten der Stiftung: Auch wenn wir alle ehrenamtlich arbeiten, und wir heute wieder von der Familie Döbrich eingeladen sind, so muss doch zum Beispiel der Druck der Revista bezahlt werden.

Für all Ihre Spenden sei heute wieder ganz herzlich Dank gesagt!

Wir alle sind die Stifterversammlung einer immer noch kleinen Stiftung – wir können uns keine Verwaltung leisten, und wir haben – wie viele Organisationen – Nachwuchssorgen. Deshalb werden auch wir nach Wegen suchen müssen, den Stiftungsgedanken für die Zukunft abzusichern.

Zu allem brauchen wir aber die Zustimmung der Stifterversammlung – und wie Sie wissen, wird diese Zustimmung durch Spenden ausgedrückt! So bitte ich Sie im Namen der Stiftung auch wieder herzlich um Ihre Spenden in 2025.

Ich wünsche Ihnen allen ein „Gutes Neues Jahr!“

Dr. Jürgen Löschberger
Vorsitzender des Beirats


 

 Bericht aus Starnberger Merkur vom 10.1.2025