Präambel |
Wir leben im Zeitalter zunehmender Globalisierung. Internationale wirtschaftliche Kooperation und Kommunikation sind selbstverständlich. Dabei öffnet sich die Schere zwischen arm und reich in ungeahntem Ausmaß. Während zahllose Menschen in Armut und Ohnmacht versinken, erfreuen sich andere eines materiellen Wohlstands mit grenzenlosen Möglichkeiten. Christliche Verantwortung erkennt hier eine Herausforderung für gesellschaftliches aber auch persönliches Handeln.
Von 1999 bis 2008 war ich, Wolfgang Döbrich, Lateinamerikabeauftragter der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Auf meinen dienstlichen Reisen nach Lateinamerika begegneten mir große Armut und Not. Die offiziellen Maßnahmen reichten bei weitem nicht aus, das Elend zu lindern. Eines der Hauptprobleme ist die fehlende Ausbildung von Kindern und Jugendlichen, deren Familien das Geld dafür nicht aufbringen können. Hier kann privates Engagement partiell helfen.
Mir, der Schriftstellerin Annette Döbrich, liegen – auch auf Grund meiner Rechercheerfahrungen – besonders die Nöte junger Mädchen und Frauen am Herzen. Sie existieren am unteren Ende der sozialen Hierarchie. Bildung ist eine Chance, aus diesem Teufelskreis von Armut und Prostitution herauszukommen.
Als Mitglieder der bayerischen Landeskirche gehören wir zum Lutherischen Weltbund. Konkret wird diese „Gemeinschaft der Kirchen“ in den Partnerschaften, die einzelne Kirchen untereinander eingehen. So pflegt unsere Kirche neben der langjährigen Partnerschaft mit den Lutheranern in Brasilien seit 1995 eine weitere Partnerschaft mit der „Comunión de Iglesias Luteranas de Centro América“ (CILCA).
Um an einer Stelle das Prinzip „Global denken – lokal handeln“ zu verwirklichen, möchten wir mit unserer Stiftung die Ausbildung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen fördern. Wir denken auch an Menschen, die sich zu einem kirchlichen Dienst qualifizieren wollen.
Die Stipendien werden im Regelfall nach Vorschlag der CILCA-Kirchen erteilt. Dabei ist ein ausgeglichenes Verhältnis von Geschlecht und Nationalität aus den beteiligten zentralamerikanischen Kirchen (gegenwärtig die lutherischen Kirchen von El Salvador, Nicaragua, Honduras und Costa Rica) anzustreben.
Wir wollen dieses Projekt mit Hilfe unserer Familie, mit Hilfe von Freundinnen und Freunden und mit Hilfe von Menschen, die diese Initiative unterstützen, realisieren. Wir bitten um Zustiftungen und Spenden zum Stiftungszweck. Alle Geberinnen und Geber verzeichnen wir in einem „Stifterbuch“ bzw. „Spendenbuch“. Wir laden regelmäßig zu Treffen mit Fachleuten und Gästen aus Lateinamerika ein. Darüber hinaus informieren wir in einer „Revista Informativa“ über die Arbeit der Stiftung und der von ihr geförderten Menschen. All dies geschieht im Zusammenwirken mit der Lateinamerikaarbeit von „Mission EineWelt“, dem Centrum für Partnerschaft, Entwicklung und Mission der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.
So entsteht neben dem kirchlichen ein weiteres privates Netz der Solidarität zwischen Menschen in Nord und Süd. Die Stiftung leistet nicht nur Hilfe bei der Ausbildung von Menschen, sondern führt auch Menschen zusammen und stärkt die Zusammengehörigkeit in der weltumspannenden Kirche Jesu Christi. Dazu möge unsere Stiftung dienen: in aller Vorläufigkeit und Bescheidenheit hinweisen auf das Reich Gottes, das unter uns wächst. Bei alledem leitet uns Dank für ein Leben, in dem wir Gottes gutes Geleit erfahren dürfen.
121201 Wolfgang Döbrich