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Nicaragua – eine Flüchtlingskirche wurzelt im Gastland ein

Die Lutherische Kirche „Fe y Esperanza“ (ILFE)

 

21. Juli 2005: Die Lutherische Kirche „Fe y Esperanza“ in Nicaragua (ILFE) feiert ihren 15. Geburtstag. Bischöfin Victoria Cortez ordiniert die ersten sieben „einheimischen“ Pfarrerinnen und Pfarrer. Vier von ihnen haben ihr Abend- und Wochenendstudium an der ökumenischen Ausbildungsstätte „Centro Inter-Eclesial de Estudios Teológicos y Sociales“ (CIEETS) in Managua beendet, drei sind von Anfang an bei der Kirche und haben sich in vielen Kursen und Seminaren das nötige Rüstzeug erworben.  Die ILFE ist mit „eigenen“ Pfarrern endgültig in Nicaragua angekommen. Sie entstand in einem Flüchtlingslager von Salvadorianern, die in den 1980er Jahren vor dem Bürgerkrieg in El Salvador nach Nicaragua geflohen waren. Die Lutherische Kirche in El Salvador ließ ihre Gläubigen im Exil nicht im Stich und sandte ihnen als Seelsorgerin Victoria Cortez. Ihre ermutigenden Predigten hörten bald auch viele Nicaraguaner. Als 1990 die Frente Sandinista die Wahl verlor, kehrten viele Flüchtlinge in ihre Heimat zurück. Die Lutherische Kirche aber blieb im Land und ließ sich amtlich registrieren.

1991 kam als erster bayerischer „Auslandsvikar“ Jörg Sichelstiel nach Nicaragua. Ute Böhne, Dr. Andreas Richter-Böhne, Kerstin Voges, Heidi Reith, Simon Döbrich – und eine ganze Reihe von Freiwilligen – folgten. 2001 kam es zur Abspaltung der „Iglesia Evangélica Luterana Nicaraguense“ (IELNIC), mit einem Schwerpunkt im Westen des Landes.

Die Kirche „Glaube und Hoffnung“ hat heute ca. 7000 Mitglieder in über 40 Gemeinden, aufgeteilt  in die Kirchenkreise Managua (Mitte), Chinandega (Westen) und Somoto (Norden). Es arbeiten 18 ordinierte „Pastoras“ und „Pastores“ mit, dazu fünf „Diakonos“, zehn Evangelisten, vier Katecheten, zwei Prediger und 20 Jugendleiter. Dazu  kommen in der Regel noch zwei Freiwillige im Rahmen des „Internationalen Evangelischen Freiwilligendienstes“ (IEF) und gelegentlich eine Fachkraft auf Zeit. Schwerpunkte sind neben der pastoralen Arbeit die Aus- und Fortbildung kirchlicher MitarbeiterInnen, Beratung und Unterstützung der ländlichen Bevölkerung bei der Bekämpfung der Folgen des Klimawandels, die Betreuung einer Schule mit 200 Schülern, zwei berufliche Trainingszentren für Frauen und ein Büro für "Diakonie und Entwicklung", das mit Unterstützung der Evang.-Luth. Kirche in Bayern aufgebaut wurde.

Seit 2014 wird die Verbreitung von energieeffizienten Kochherden vorangebracht, die nur einen Bruchteil an Holz verbrauchen, und die Anlage von Tröpfchenbewässerungssystemen - ein Beitrag zur Landwirtschaft auf trockenen Böden. Auch die Ausbildung von Jugendlichen als Multiplikatoren zur HIV-Prävention wurde gefördert.

Nicaragua ist nach Bürgerkrieg und neoliberaler Politik das ärmste Land Lateinamerikas nach Haiti. Im Herbst 2007 wurde Daniel Ortega von der Sandinistischen Frente wieder zum Staatspräsidenten gewählt – und ist es bis heute geblieben.

In Bayern ist das Dekanat Nürnberg seit 1996 mit der ILFE – wie auch später mit der IELNIC – partnerschaftlich verbunden. Unterstützt werden medizinische und soziale Projekte. Victoria Cortez schreibt: „Vor allem beim Gemeindeaufbau gab es viel Unterstützung aus Bayern, besonders aus Nürnberg. Diese Partnerschaft ist ein Segen Gottes, denn sie erlaubt, das Denken und die Herzen deutscher Lutheraner kennen zu lernen und so lutherische Identität miteinander zu teilen.“

200512 Ingrid Keil

 

 

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